Was bestimmt, wie prekär ich mich fühle? Neue Studie zur Erklärung von Ungleichheitswahrnehmungen
Die Debatte um die Krise der Mittelschicht lenkt von existenziellen Ungleichheiten ab: Finanzielle Sorgen und Ängste vorm Verlust des Arbeitsplatzes sind bei einfachen Arbeitern und Angestellten, Geringqualifizierten sowie Kindern aus Arbeiterfamilien höher als bei Angehörigen der Mittelschicht. In ihrer Studie "Wahrnehmung der eigenen Prekarität. Grundlagen einer Theorie zur sozialen Erklärung von Ungleichheitswahrnehmungen" zeigt Andrea Hense (Soziologisches Forschungsinstitut Göttingen), welche Personen ihre gesellschaftliche Teilhabe als gefährdet wahrnehmen. Menschen, die sich abgehängt fühlen, neue Perspektiven zu geben, betrachtet sie als zentrale sozialpolitische Herausforderung.