Fachinformationen Medienschau

Für Sie gesammelt und aufbereitet

Auf dieser Seite finden Sie Medienberichte und Informationen, die wir aus sozialarbeiterischer oder sozialpolitischer Sicht interessant finden und für Sie ausgewählt haben.

Nachrichten mit Schlagwort: Workfare

6 Beiträge gefunden


Krisenbearbeitung durch Subjektivierung

Kritische Theorie der Veränderung des Staates im Kontext humankapitalkonzentrierter Sozialpolitik

Die Subjekte und ihr Arbeitsvermögen werden in dem, was von den „Wohlfahrtsstaaten“ im finanzgetriebenen Akkumulationsregime übrig geblieben ist, zu einem zentralen Moment der gesellschaftlichen Krisenbearbeitung und Transformation. Die Sicherung und Vervielfältigung der Tauschoptionen zwischen den Beschäftigten und dem Kapital durch Aktivierung und Workfare einerseits, soziale Investitionen in (Aus-)Bildung, Kinderbetreuung und Forschung andererseits, bilden die Pole sozialpolitischer Aktivitäten und Strategien in fragmentierten und polarisierten Wettbewerbsstaaten.

Junge arbeitslose Männer in der Sanktionsspirale

Jugendarbeitslosigkeit wird von staatlicher Seite in besonderer Weise begegnet: Einem Mehr an „Fördern“ wird ein Mehr an „Fordern“ gegenübergestellt. Pflichtverletzungen ziehen empfindliche Leistungskürzungen nach sich, die einschneidende Auswirkungen auf die Lebenswirklichkeit der Betroffenen haben. Anhand von biographischen Fallrekonstruktionen werden die psychosozialen Konfliktdynamiken junger mehrfachsanktionierter Männer untersucht. Das Wechselspiel struktureller Widersprüche und subjektiver Ambivalenzen führt in den untersuchten Fällen in die „Sanktionsspirale“ hinein und treibt diese beständig an.

Reproduktion der Arbeitskraft durch Workfare

Der Begriff Workfare, welcher eine Zusammensetzung aus „Welfare“ und „Work“ ist, wird in der Schweiz primär unter dem positiven Begriff „aktivierender Sozialstaat“ verwendet. Die soziale Sicherung (Welfare), welche ursprünglich auf einer finanziellen Unterstützung basierte, wurde schrittweise in eine Politik der „aktivierenden Massnahmen“ (Workfare) umgestaltet. Dadurch hat sich seit Mitte der neunziger Jahre die schweizerische Sozialpolitik radikal verändert. Mit den zunehmenden Forderungen von Gegenleistungen, bei gleichzeitiger Kürzung der finanziellen Unterstützung, gefolgt von einer Diffamation (Stichwort: Sozialschmarotzer) auf Beziehende von Sozialleistungen, wurde das Sozialstaatliche Model der sozialen Sicherung an die Grenze der Abschaffung gedrängt. Mit der in Workfare eingeführten Forderungen, wurde ein entscheidendes Prinzip der Sozialhilfe abgeschafft – die Verschuldensunabhängigkeit. 

Denknetz

Die normative Kraft der Aktivierungspolitik: Zur Situation von Klienten in Beschäftigungsprogrammen

Seit Mitte der 1990er-Jahre bestimmt das Dogma der Aktivierung die europäische und mithin auch die schweizerische Sozialpolitik. In den anstehenden Revisionen der ALV und IV (Arbeitslosen- und Invalidenversicherung) wird die aktivierungspolitische Komponente bedeutend verschärft.Beitrag von Bettina Wyer, erschienen in: Denknetz (Hg.): Jahrbuch 2011.

Workfare als Mindestsicherung

Von der Sozialhilfe zu Hartz IV. Deutsche Sozialpolitik 1962 bis 2005

Die individuelle Möglichkeit, Notwendigkeit sowie Art und Weise, die eigene Arbeitskraft zur Existenzsicherung zu verkaufen, werden von staatlicher Sozialpolitik geformt. Neu an einer Workfare-Politik ist nicht, dass Einzelne ihre Arbeitskraft verkaufen (müssen). Neu an Workfare sind vielmehr die Rahmenbedingungen, die mit sozialpolitischen Maßnahmen gesetzt werden. Anhand der Entwicklung der Mindestsicherung zeichnet das Buch die Ursprünge, Ansätze und Ausdehnung der Workfare-Logik in der deutschen Sozialhilfe von 1962 bis zu deren voller Blüte im SGB II alias Hartz-IV-Gesetz nach.