Wie Kantone bei minderjährigen Flüchtlingen sparen
In Luzern randalierten Asylsuchende wegen Taschengeldkürzungen. Knapp ist das Geld auch andernorts.
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In Luzern randalierten Asylsuchende wegen Taschengeldkürzungen. Knapp ist das Geld auch andernorts.
Zum ersten Mal liegen wissenschaftlich abgesicherte Aussagen zur Effektivität pädagogischer Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen vor. Der Bundesverband katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen e.V. (BVkE) hat in Kooperation mit dem Institut für Kinder- und Jugendhilfe (IKJ) eine Evaluation stationärer Jugendhilfemaßnahmen durchgeführt. An dem Projekt beteiligten sich 36 Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen aus Deutschland und Österreich.
2017 haben 733 unbegleitete Kinder und Jugendliche ein Asylgesuch in der Schweiz gestellt. Das sind viel weniger als die beiden Jahre davor. Gemäss einem in der Basler Zeitung veröffentlichtem Artikel kommen diese jungen Menschen nur in die Schweiz, um zu profitieren. Den Jugendlichen fehle jeglicher Wille zur Teilhabe an unserer Gesellschaft. Unzählige medial verbreitete Beispiele von jugendlichen Geflüchteten zeichnen jedoch ein komplett anderes Bild.
"Envole-moi", ein Programm zur Betreuung und Integration von unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMA) und jungen Erwachsenen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich, ist das Ergebnis einer monatelangen interdisziplinären Zusammenarbeit für eine gemeinsame Strategie. Es wurde im Hinblick auf die Selbstständigkeit und Integration für die Betreuung von 125 UMA und jungen Erwachsenen konzipiert.
Die minderjährigen Asylsuchenden entschuldigen sich für die Randale. Geld sei nicht der alleinige Auslöser gewesen, sagen sie – und wünschen sich eine konstantere Betreuung.
Beim Umgang mit Flüchtlingskindern geht manchmal vergessen, dass es sich hier um Kinder handelt. Kinder, die unseren Schutz benötigen, Rechte und spezifische Bedürfnisse haben.
Der Regierungsrat des Kantons Bern unterbreitet dem Grossen Rat einen Kredit zur Unterbringung und Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden nach einem neuen Konzept. Demnach reduziert der Kanton die Tagespauschalen um 31 bzw. 91 Franken pro Person. Die Änderungen sind eine Folge des Neins der Stimmberechtigten zum Kredit für die Asylsozialhilfe und sollen per 1. November 2018 umgesetzt werden.
Nun ist klar, wie der Kanton Bern Geld im Asylwesen sparen will: 17-jährige unbegleitete Asylsuchende sollen nicht mehr separat, sondern gemeinsam mit Erwachsenen untergebracht werden. Der SVP geht das viel zu wenig weit.
Anlässlich der heutigen Nationalen Fachtagung "Wege aus dem Trauma: Perspektiven für geflüchtete Kinder und Jugendliche" formulieren die organisierenden Partnerorganisationen Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK), Allianz für die Rechte der Migrantenkinder (ADEM) und der Verbund der Schweizer Ambulatorien "Support for Torture Victims" sechs Forderungen zur adäquaten Begleitung und Versorgung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen.
Knapp 2000 unbegleitete minderjährige Asylsuchende aus 14 zumeist afrikanischen Staaten, sogenannte UMAs, im Alter von 8 bis 17 Jahren haben 2016 in der Schweiz um Asyl ersucht, 84 Prozent männlichen und 16 Prozent weiblichen Geschlechts. Besonders die Zahl der 13- bis 15-Jährigen hat im Vergleich mit den beiden Vorjahren deutlich zugenommen.
Familie Salzmann aus Saint-Cergue im Kanton Waadt meldete sich auf den von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH lancierten Aufruf auf der Suche nach Gastfamilien. Nachdem ihre drei Töchter ausgezogen waren, hatten sie ein leeres Zimmer im Haus. Gekommen ist der damals neunzehnjährige Flüchtling Bassel Ataia aus Syrien. Inzwischen lebt er genau zwei Jahre mit der Familie unter einem Dach. Was ist in dieser Zeit passiert?
Nach neun Monaten Bauzeit ist das Asylzentrum Grosshof bezugsbereit. Es ist das erste Zentrum im Kanton Luzern, das eigens für die Unterbringung von Asylsuchenden gebaut wurde. Nächste Woche ziehen dort 120 unbegleitete Kinder und Jugendliche ein. Das Asylzentrum Grosshof ersetzt das Zentrum für unbegleitete minderjährige Asylsuchende (ZUMA) in Kriens, das planmässig Ende November schliesst.
Minderjährige Geflüchtete sind in hohem Maß von individuellen Kontakten abhängig, wenn es um die Entfaltung ihres Potentials geht. Auf einer Veranstaltung der Deutschen Kinder- und Jugenstiftung spricht Sinthujan Varatharajah über Ursachen und Möglichkeiten des Empowerments.
Verzicht auf Kostenvorschuss bei unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden: Die SFH begrüsst, dass das Bundesgericht das Bundesverwaltungsgericht anweist, seine Praxis in Zukunft zugunsten der beschwerdeführenden UMAs zu korrigieren und auf die Erhebung von Kostenvorschüssen zu verzichten.Zum Thema: - Verzicht auf Kostenvorschuss bei unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (Bundesgericht)- Rüffel für Bundesverwaltungsgericht (SRF)
BGer-Urteil 12T_2/2016 vom 16. Oktober 2017
Das Bundesgericht weist das Bundesverwaltungsgericht an, bei Beschwerden von unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden künftig in der Regel auf die Erhebung eines Kostenvorschusses zu verzichten. Die bisherige Praxis, in solchen Fällen einen Kostenvorschuss zu verlangen, erweist sich als übermässige Beschränkung des Zugangs zur Justiz.
Das Buch vermittelt Wissen für die Soziale Arbeit mit geflohenen Menschen, über Fluchtgründe und Fluchtwege, über Herkunft und Kultur, über rechtliche und administrative Bedingungen, über Konzepte und Methoden für eine gelingende Praxis.Kinder, Jugendliche und Familien, die nach Deutschland geflohen sind, prägen Lebenserfahrungen mit Not und Krieg, Perspektivlosigkeit und Gewalt. Dies sind Herausforderung und Aufgabe Sozialer Arbeit in Deutschland.
Schwerpunkt: Geflüchtete junge Menschen in Kontexten der Sozialen Arbeit und angrenzender Systeme
Mit dem diesjährigen Fokus des ISA-Jahrbuchs auf die Gruppe geflüchteter junger Menschen wird eine Thematik beleuchtet, die ebenso aktuell wie sozialpolitisch relevant ist. Sie betrifft und verändert zahlreiche Handlungsfelder Sozialer Arbeit und angrenzender Systeme wie das Schul- und Ausbildungssystem, zeigt jugend-, sozial- und bildungspolitische Handlungsbedarfe auf und wirft ein neues Licht auf unsere Gesellschaft. Selten zuvor war ein gesellschaftlicher, politischer und auch wissenschaftlicher Diskurs emotional derart aufgeladen.Um ein möglichst breites Bild auf die Thematik zu gewährleisten, wurden für das aktuelle Jahrbuch Autorinnen und Autoren aus verschiedensten fachlichen Kontexten ausgewählt, sei es aus der Wissenschaft, der Juristik, der Interessenvertretung geflüchteter Menschen oder kommunaler Unterstützungsstrukturen.
Eine knappe Mehrheit der Sicherheitskommission (SiK) befürwortet den Zusatzkredit von rund 12,7 Millionen Franken für die Unterbringung und Betreuung von minderjährigen Asylsuchenden im Jahr 2017. Mit einer Stimme Differenz werden die Kredite für die Dienstleistungen der Kirchlichen Kontaktstelle für Flüchtlingsfragen und der Rückkehr- und Perspektivenberatung des Schweizerischen Roten Kreuzes gutgeheissen. Eine Minderheit der Kommission beantragt, alle drei Kredite zurückzuweisen.
Flucht und Wohnen
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge erfahren seit 2014 mit dem Anstieg der weltweiten Flüchtlingszahlen in Deutschland eine erhöhte öffentliche und politische Aufmerksamkeit. Sie sind ein zentrale Zielgruppe der Kinder- und Jugendhilfe.Von der Inobhutnahme bis hin zum Übergangsmanagement in Ausbildung und Beruf ist die Kinder- und Jugendhilfe dafür zuständig, ihnen einen sicheren Ort und Lebensperspektiven zu gewähren. Hieraus ergeben sich strukturelle und fachliche Gestaltungsanforderungen.Das Handbuch gibt einen Überblick über praxisrelevante Themen im Kontext junger unbegleiteter Geflüchteter. Aus einer sozialpädagogischen Perspektive werden institutionelle und professionelle Anforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe und angrenzende Handlungsfelder beleuchtet.