Sexualisierte Gewalt im Krieg - Wie Überlebenden Steine in den Weg gelegt werden
Im Krieg vergewaltigte Frauen erleben juristisch oft keine Gerechtigkeit, werden stigmatisiert und bedroht. Das hat System, wie ein Blick in die Geschichte zeigt.
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Im Krieg vergewaltigte Frauen erleben juristisch oft keine Gerechtigkeit, werden stigmatisiert und bedroht. Das hat System, wie ein Blick in die Geschichte zeigt.
Was tun, wenn eine gute Freundin eine Vergewaltigung erlebt hat? Wieso fällt es so schwer, darüber zu sprechen? Wieso scheint es einfacher, sich am Täter zu rächen, als die Betroffene zu unterstützen? Eine kollektive Spurensuche, die ins Herz des Patriarchats führt.
Ein Mann muss wegen Vergewaltigung einer 17-jährigen Frau ins Gefängnis. Die Urteilsbegründung sorgt für Empörung.
Im Juli sorgte das Gericht für Schlagzeilen. Nun präzisieren die Richter: Das Opfer trage keine Mitverantwortung.
Der Entscheid sorgte für allerlei Aufsehen: Ende Juli reduzierte das Appellationsgericht Basel-Stadt in einem Vergewaltigungsfall das Strafmass. In der mündlichen Begründung nahm es hierfür auch Bezug auf das Verhalten des Opfers: Man müsse feststellen, dass die Frau «mit dem Feuer gespielt» habe, weil sie Abend der Vergewaltigung zuvor in einem Club mit einem anderen Mann herumgemacht habe. Dabei habe sie «falsche Signale» an Männer ausgesendet, sie hätten mir ihr leichtes Spiel.
Ein Vergewaltigungsopfer soll «mit dem Feuer gespielt» haben: Diese Aussage einer Basler Richterin sorgt für Empörung. Jetzt wird eine breite Analyse von Urteilen gefordert.
Für Vergewaltigungsopfer werden Strafverfahren oft zur Tortur: Das sagt Patrizia Krug, Erste Staatsanwältin im Kanton Baselland. Nicht nur das Strafgesetz sei aus dem letzten Jahrhundert – sondern oft auch die Mentalität im Gerichtssaal.
Am Vergewaltigungsfall an der Elsässerstrasse entzünden sich Konflikte: Das Opfer trägt niemals eine Schuld. Aber welche Umstände gelten als strafmildernd für den Täter? Auch das neue Sexualstrafrecht braucht Interpretationsspielraum.
Die von der Staatsanwaltschaft geforderte Haftverlängerung für den Vergewaltiger im Fall Elsässerstrasse hat das Appellationsgericht abgelehnt. Dennoch muss er noch einige Tage hinter Gittern bleiben.
Drei Jahre Gefängnis sei üblich bei einer Vergewaltigung. Und auch, dass das Verhalten des Opfers miteinbezogen wird.
Ein Opfer eines Vergewaltigungsfall soll von einem Basler Gericht für die Tat mitverantwortlich gemacht worden sein. Noch ist die schriftliche Urteilsbegründung nicht bekannt. Doch die Wogen gehen hoch.
Vergewaltigung in Basel
Ein Basler Gericht senkt die Strafe für einen Portugiesen, der im Februar 2020 zusammen mit einem Jugendlichen eine Frau vor ihrer Wohnung vergewaltigt hatte – und löst eine Welle der Empörung aus. Auch die Betroffene meldet sich zu Wort.
Das oberste Gericht der Schweiz hat sich mit einer Bluttat an der Zürcher Goldküste beschäftigt. Dabei pfiff es nicht nur die Vorinstanz zurück, sondern äusserte sich auch zu falschen Vorstellungen darüber, wie sich Opfer von Sexualdelikten verhalten.
Die Zustimmungslösung weist allen Beteiligten sexueller Begegnungen eine aktive, selbstbestimmte und verantwortungsvolle Rolle zu.
Das aktuell geltende Sexualstrafrecht weist gravierende Lücken auf. Es wird deshalb revidiert. Die Eidgenössische Kommission für Frauenfragen EKF fordert in ihrer Stellungnahme zur Revision des Sexualstrafrechts eine «Nur-Ja-heisst-Ja-Lösung» und eine neue Definition der Vergewaltigung.
Was soll als Vergewaltigung gelten? Die Schweiz diskutiert derzeit intensiv über ein neues Sexualstrafrecht. Noch nie haben so viele Einzelpersonen an einer Vernehmlassung teilgenommen: Das Prinzip «Nur Ja heisst Ja» findet mehr Unterstützung als erwartet.
Wer eine Vergewaltigung anzeigt, hat schlechte Karten: Schweizweit enden rund 3 von 4 der angezeigten Fölle ohne Strafe, im Kanton Zürich sogar 12 von 13. Was hätte ein neues Sexualstrafrecht für Folgen?
Den meisten Männern ist nicht bewusst, wie stark die Angst vor Gewalt den Alltag von Frauen bestimmt. Vergleiche sollen Männern dies begreiflich machen.
Anja wurde vergewaltigt. Eineinhalb Jahre später sagt sie vor Gericht gegen den Täter aus. Doch die Zeit davor war für Anja eine Tortur: misstrauische Beamte, undurchsichtige Gesetze und das dauernde Gefühl, ihr werde nicht geglaubt.
Der Ständerat will das Sexualstrafrecht modernisieren. Aber er zementiert mit seinem Vorschlag Stereotype, sagt Agota Lavoyer, stellvertretende Leiterin der Berner Opferhilfestelle Lantana.