Stehen Sie einer suchtkranken Person nahe?
Alkohol, illegale Drogen, Medikamente, Geldspiel… eine Person, die Ihnen nahe steht, ist suchtkrank?
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Alkohol, illegale Drogen, Medikamente, Geldspiel… eine Person, die Ihnen nahe steht, ist suchtkrank?
Sucht beeinträchtigt nicht nur Konsumierende, manchmal sind ganze Familien betroffen. Insbesondere Kinder leiden, wenn ihre Eltern von Alkohol oder anderen Drogen abhängig sind. Alleine in Deutschland sind etwa drei Millionen Kinder und Jugendliche betroffen.
Die zentrale Erfahrung von Kinder suchtkranker Eltern ist Unsicherheit und Scham. Wie ist die Mutter drauf, wenn ich nachmittags aus der Schule komme? Kann ich meine Freundin mitbringen? Kommt der Vater wieder angetrunken aus der Kneipe? Gibt es eine peinliche Szene? Die Sucht der Eltern stigmatisiert.
Forscher der Duke University haben herausgefunden, dass schon das Zusehen, wie andere abhängig machende Substanzen konsumieren, einen negativen Einfluss hat.
Es ist nicht leicht, mit Süchtigen zu leben. Das gesellschaftliche Stigma belastet auch Angehörige schwer. Nur wenige holen sich Hilfe – und das oft erst sehr spät.
Gut eine halbe Million Menschen in der Schweiz leiden unter einem Alkoholproblem naher Familienangehöriger. Von Problemen im weiteren Verwandten- und Bekanntenkreis sind etwa 2.2 Millionen Menschen betroffen. Trotz starker Belastungen sucht nur eine kleine Minderheit Unterstützung. Dies will Sucht Schweiz ändern.
Selbsthilfe für Angehörige von Suchtkranken
Nahe Angehörige eines Suchtkranken erleben Tag für Tag eine Achterbahn der Gefühle: Scham, Ohnmacht, Wut und Enttäuschung, aber zugleich auch immer Sorge um den süchtigen Partner oder Elternteil und Hoffnung auf eine Wendung. Doch die Erschöpfung im Dienste des Süchtigen ist in aller Regel vergebens. Das Buch hilft betroffenen Angehörigen, zu einer gesunden Distanz und wieder zu sich selbst zu finden.
Das Faltblatt «Nahestehende von Menschen mit einem Suchtproblem: was tun?» richtet sich an Personen, die sich Gedanken über einen Suchtmittelkonsum oder über eine potenziell suchterzeugende Verhaltensweise (Glücksspiel, Onlinesein) einer nahestehenden Person machen. Nahestehende von Menschen, die ein Suchtproblem haben, sind häufig stark mit-betroffen. Das Faltblatt gibt Tipps, was sie tun können, um ihre Situation zu verbessern. Es zeigt auch auf, wo man sich Unterstützung holen kann.
Bestandesaufnahme 2011
Kinder aus alkoholbelasteten Familien wurden während vielen Jahren in der wissenschaftlichen Forschung kaum berücksichtigt und auch in der öffentlichen Wahrnehmung fehlte ein Diskurs über ihre Situation. Im Jahr 1969 beschrieb Cork in "The forgotten children" verschiedene auffällige Symptome, die bei Kindern aus alkoholbelasteten Familien auftraten. Ende 1980 wurde von Autorinnen wie Black (1988), Wegscheider (1988) und Lambrou (1990) erstmals theoretische Modelle für die Familienkrankheit Alkoholismus formuliert. Darin wird beschrieben, wie bei der alkoholabhängigkeit eines oder beider Elternteile der Alkohol eine zentrale Bedeutung in der Familie einnimmt, wie die Alkoholabhängigkeit der Eltern die häusliche Atmosphäre beeinflusst und welche Auswirkungen diese Situation auf die Kinder und deren Lebensalltag hat.