Die Teilnahme am Integrationsprojekt "Velostation" als lebensweltliche Erfahrung
Die vorliegende Thesis befasst sich mit dem Thema der sozialen Integration anhand eines Integrationsprogrammes. Im Zentrum der Arbeit stehen folgende Fragestellungen: „Was ermöglicht soziale Integration?“, „Ist die Velostation als Integrationsmassnahme ein geeignetes Werkzeug, um soziale Integration herbeizuführen?“ und „Was ist der Grund für eine Teilnahme an einem Projekt zur sozialen Integration, wie die Velostation es zum Ziel hat, von Seite der Teilnehmenden?“ Diesen Fragestellungen wird durch Konsultieren von Fachliteratur und der Durchführung einer empirischen Forschung nachgegangen. Es wird vorab die Velostation in Lyss als Forschungsfeld beschrieben, um danach in einem ersten Schritt der sozialen Integration anhand von Fachliteratur nachzugehen und in einem zweiten Schritt die empirische Forschung darzulegen. Dabei wird im theoretischen Teil der Unterschied zwischen Inklusion und Exklusion und demgegenüber Integration und Desintegration angeschaut. Im empirischen Teil werden eine exemplarische Analyse zweier Interviews anhand der Theorie von Habermas über System- und Lebenswelt gemacht und des Weiteren Aussagen der Interviews mithilfe weiterer theoretischer Konzepte analysiert.
Die Ergebnisse zeigen, wie soziale Integration über Lebenswelten geschieht. Da die Velostation von den Befragten durchaus als Lebenswelt gesehen wird, bringt sie auch soziale Integration hervor. Es wird aber auch sichtbar, dass die soziale Integration von Teilnehmer zu Teilnehmer unterschiedlich gut stabilisiert ist und jederzeit auseinanderzufallen droht. Zu den Gründen einer Teilnahme an einem Integrationsprojekt gehören einerseits die finanziellen Anreize, andererseits aber auch der Wunsch danach, etwas zu tun und dadurch auch Wertschätzung zu erfahren. Im Falle der Velostation haben beide Befragten angegeben, auch privat Interesse an Fahrrädern zu haben und sich somit mit der Tätigkeit mit Fahrrädern identifizieren zu können.
Finanzielle Anreize scheinen ihre Wirkung zu haben, was aber auf die Gratwanderung von Zwang und Freiwilligkeit verweist. Anhand von finanziellen Mitteln kann entweder belohnt oder bestraft und somit auch der Wille der Klientel gesteuert werden. Die Aufgabe des Sozialarbeitenden ist entgegen der Vorstellung von Workfare weder Zwang auszuüben noch individuelle Zuschreibungen von Problemen zu vermitteln, sondern eine minimale Sicherheit zu geben. Da die soziale Integration jederzeit zu zerbrechen droht, bedarf es Reparaturleistungen, welche von Seiten der Sozialarbeitenden erbracht werden können. Wie solche Reparaturleistungen aussehen könnten, wäre interessant in einer weiterführenden Auseinandersetzung des Themas zu besprechen.