Forschung ist gut, aber nicht genug
Die Stadt Bern macht ihre alten Fürsorgeakten der Forschung zugänglich. Das nationale Parlament plant die Erforschung der neueren Schweizer Sozialgeschichte. Die Betroffenen befürchten, dass sie vergessen gehen.
Auf dieser Seite finden Sie Medienberichte und Informationen, die wir aus sozialarbeiterischer oder sozialpolitischer Sicht interessant finden und für Sie ausgewählt haben.
Die Stadt Bern macht ihre alten Fürsorgeakten der Forschung zugänglich. Das nationale Parlament plant die Erforschung der neueren Schweizer Sozialgeschichte. Die Betroffenen befürchten, dass sie vergessen gehen.
Ehemalige Verdingkinder erhalten demnächst als Wiedergutmachung Geld aus dem Lotteriefonds. Vor einem Jahr hat sich Simonetta Sommaruga bei den Betroffenen entschuldigt. Ende gut, alles gut für die Verdingkinder? Norbert Bischofberger im Gespräch mit der Bundesrätin.
Im Stadtarchiv Bern liegen gegen 30'000 Falldossiers der Fürsorgedirektion Bern aus den Jahren 1920 bis 1960: Ein ungehobener sozialgeschichtlicher Schatz, sagt Stadtarchivar Roland Gerber im Gespräch.
Schweizer Verdingkinder
Viele tausend schweizer Kinder wurden zwischen 1800 und 1960 "fremdplatziert", nachdem die Justiz ihren Eltern die Erziehungsverantwortung entzogen und die Verantwortung an die zuständige Gemeinde übergeben hatte. Um Kosten zu sparen, vermittelte man die Kinder oft bereits im Vorschulalter an Bauernfamilien als "Pflegekinder".
Verdingkinder
Der Film «Der Verdingbub» füllte 2011 die Schweizer Kinosäle. Er zeigte das Schicksal eines Kindes aus sozial benachteiligter Familie, das «verdingt» wurde. Verdingkinder mussten auf Bauernhöfen harte Arbeit leisten und wurden häufig seelisch und körperlich missbraucht. Die Historikerin Gianna Weber untersucht die Rolle der Schweizer Behörden im Verdingkinderwesen.
Gedenkstätte im Kanton Solothurn
Im solothurnischen Mümliswil-Ramiswil ist die erste nationale Gedenkstätte für Heim- und Verdingkinder eröffnet worden. Am Gedenkanlass wurde auch über die Frage nach allfälligen finanziellen Entschädigungen diskutiert. Die Initianten haben wenig Verständnis für das Zögern der Behörden. Zum Thema: Ein Mäzen zwischen Missen und Heimkindern (Tages-Anzeiger)
Genug der salbungsvollen Worte: Die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen fordern Geld vom Staat. In anderen Ländern stiessen sie auf offene Ohren.
Arthur Honegger war ein Verdingkind, wurde in Heimen misshandelt, bis er sich als Journalist und Politiker einen Namen machte. Heute erzählt er im Historischen und Völkerkundemuseum aus seinem Leben. Eine Begegnung in Krummenau.
Verdingkinder in der Schweiz
Hunderttausende Waisen- und Scheidungskinder, uneheliche und sogenannte milieugeschädigte Kinder wurden in der Schweiz "verdingt".
Betroffene früherer Zwangsmassnahmen werden ungeduldig. Die offizielle Schweiz lässt sich Zeit, sich der eigenen Geschichte zu stellen.
Der Bundesrat tut sich schwer mit der versprochenen Entschuldigung bei den Verdingkindern. Ihre Geschichte ist nicht aufgearbeitet. Am Dienstag nun tauschen sich Betroffene und Behördenvertreter aus.