Fachinformationen Medienschau

Für Sie gesammelt und aufbereitet

Auf dieser Seite finden Sie Medienberichte und Informationen, die wir aus sozialarbeiterischer oder sozialpolitischer Sicht interessant finden und für Sie ausgewählt haben.

Nachrichten mit Schlagwort: fürsorgerische Zwangsmassnahmen

216 Beiträge gefunden


SWR

„Plötzlich wuchsen Schorsch Brüste“

Medikamententests an Männern mit geistiger Behinderung

Anfang der 70er-Jahre stellte der Ersatzdienstleistende Gebhard Stein im badischen Epilepsiezentrum der Diakonie Kork häufig die Medikamente für den nächsten Tag zusammen. Ihm fiel auf, dass ein Jugendlicher täglich eine Pille ohne Arzneimittelnamen bekam. Nur der Name eines grossen Pharmakonzerns und eine Nummer standen auf der Medikamentenpackung. Damals behaupteten die Ärzte und Pfleger in Kork, dass man bei Schorsch den Sexualtrieb hemmen müsse. 

Kanton Aargau

Solidaritätsbeitrag für Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen vor 1981

Unterstützung durch Beratungsstelle Opferhilfe Aargau Solothurn und Staatsarchiv

Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 sollen einen Solidaritätsbeitrag erhalten. Das Gesuch muss spätestens bis 31. März 2018 beim Bund eingereicht werden. Die Beratungsstelle Opferhilfe Aargau Solothurn und das Staatsarchiv bieten den Opfern Unterstützung an.

Kanton Zürich

Staatsarchiv und Opferberatung Zürich helfen Opfern von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen

Im September 2016 hat das Bundesparlament beschlossen, Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen mit einem Solidaritätsbeitrag zu entschädigen. Jetzt geht es an die konkrete Umsetzung: Im Kanton Zürich helfen die Opferberatungsstelle Zürich und das Staatsarchiv bei Bedarf beim Ausfüllen eines entsprechenden Gesuchsformulars und bei der Suche nach relevanten Akten.  - Schmerzhafte Spurensuche für Verdingkinder (NZZ)

Deutsches Ärzteblatt

Psychopharmaka-Tests mit Heimkindern in den 1960ern

Ein Arzt soll Psychopharmaka in den 1960er Jahren in Schleswig an Heim­kin­dern getestet haben. Dies geht aus Untersuchungen der Pharmazeutin Sylvia Wagner hervor. Sie hat Archive und historische Fachzeitschriften ausgewertet und nach eigenen Angaben Belege für bundesweit etwa 50 Versuchsreihen gefunden, darunter auch zwei Fälle in Schleswig-Holstein. Es sei „klar erkennbar, dass das Versuche waren“, sagte Wagner NDR 1 Welle Nord.

kath.ch

Aufarbeitung der Verdingkinder-Schicksale wird Kirche noch fordern

Zu einem Fest hat das Initiativekomitee der Wiedergutmachungsinitiative 200 ehemalige Verdingkinder nach Bern geladen. Am Freitag wurde der Gegenvorschlag der Wiedergutmachungsinitiative im Nationalrat verabschiedet, was das Komitee begrüsst. Die treibende Kraft hinter der Initiative, Guido Fluri, erklärte am Anlass, dass nun die wissenschaftliche Aufarbeitung an die Hand genommen werden müsse. Gefordert sei auch die Kirche.

SWR

Kommissionen, runde Tische, Interviews

Von der Langmut der Missbrauchs-Aufarbeitung

Einen Schlussstrich dürfe es nicht geben, die Missbrauchsfälle der katholischen Kirche werden noch lange ein Thema sein, hat der zuständige Beauftragte Bischof Ackermann immer wieder erklärt. Ein Forschungsverbund verschiedener Institute durchforstet derweil die Akten von Priestern und Diakonen, führt Gespräche mit den Betroffenen. 

Spannungsherde

Psychochirurgie nach dem Zweiten Weltkrieg

1935 entwickelte ein Neurologe die Lobotomie. Die Operation sollte schwere psychische Störungen lindern, stiess aber in der Fachwelt auf harsche Kritik. Sie brach ein Tabu, weil sie direkt ins Gehirn eingriff und die Persönlichkeit der Patienten veränderte. Es hiess, die Lobotomie löse die 'affektive Spannung' psychisch Kranker, wirke in 'hoffnungslosen Fällen' und entlaste neben der Anstaltspsychiatrie auch die Gesellschaft. Marietta Meier untersucht die Geschichte eines Behandlungsverfahrens, das körperliche, psychische und soziale Spannungen lösen sollte, gleichzeitig aber grundsätzliche ethische, wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Fragen aufwarf. Sie legt den Fokus auf die Schweiz, nimmt jedoch den ganzen deutsch- und französischsprachigen Raum Europas in den Blick. 

EJPD

Sondermarke für die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen

In Gedenken an das erlittene Unrecht widmet die Schweizerische Post den Opfern von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 eine Sondermarke mit Zuschlag. Vertreter der Post haben die Marke am Donnerstag im Bundeshaus Bundesrätin Simonetta Sommaruga sowie Vertreterinnen und Vertretern der Opfer übergeben. Die Zusatzeinnahmen aus dem Verkauf der Sondermarke kommen vollumfänglich den Opfern zugute.

Pflegekinder

Die Deutschschweizer Armenerziehungsvereine 1848–1965

In der Schweiz entstanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf private Initiative hin Vereine mit Bildungszweck; in den Kantonen Aargau, Basel-Land, Solothurn und Thurgau wurden sie Armenerziehungsvereine genannt. Durch Fremdplatzierung in «rechtschaffenen» Pflegefamilien und Anstalten wollten sie «verwahrloste» Kinder nicht nur versorgen, sondern auch erziehen und so einen Beitrag zur Überwindung von Armut leisten.Ernst Guggisberg legt in seiner Studie dar, welche Bedeutung die Armenerziehungsvereine als Vertreterinnen der privaten Armenpflege in der schweizerischen «Fürsorgelandschaft» hatten und in welchem Verhältnis sie zur öffentlich-rechtlichen Armenpolitik standen. Damit leistet er einen wichtigen Beitrag zur historischen Armutsforschung.

Schweizer Fahrende

Bilanz zur Soforthilfe für Verdingkinder

Ehemalige Verdingkinder und andere Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen haben in den letzten zwei Jahren insgesamt 8,7 Millionen Franken Soforthilfe erhalten. Mit der Soforthilfe habe Menschen in einer finanziellen Notlage auf rasche und unbürokratische Weise geholfen werden können, schreibt der Delegierte für die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen, Luzius Mader, in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Leistungen aus dem Soforthilfefonds dienen als Überbrückungshilfe, bis die gesetzlichen Grundlagen für Zahlungen an die Opfer geschaffen worden sind. Der Nationalrat hat bereits zugestimmt, der Ständerat entscheidet voraussichtlich im September. 

Das Schweizer Parlament

Auch die Rechtskommission des Ständerates befürwortet die Ausrichtung eines Solidaritätsbeitrags an die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981.

Sie beantragt ihrem Rat, dem indirekten Gegenvorschlag zur Wiedergutmachungsinitiative zuzustimmen (Volksinitiative zur Wiedergutmachung für Verdingkinder und Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen 15.082). Die Initiative selbst lehnt die Kommission ab. Mit dem neuen Bundesgesetz über die Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 (AFZFG) kann den Opfern schneller geholfen werden als mit der Initiative. Einstimmig hat sich die Kommission für einen Zahlungsrahmen von 300 Millionen Franken zur Finanzierung der Leistungen an die Opfer ausgesprochen. Wie bereits der Nationalrat befürwortet auch die ständerätliche Rechtskommission eine Begrenzung des Solidaritätsbeitrags auf maximal 25‘000 Franken pro Opfer. In der Gesamtabstimmung wurde das neue AFZFG ohne Gegenstimme bei einer Enthaltung angenommen. Im Ständerat wird das Geschäft in der Herbstsession beraten werden.

EJPD

8,7 Millionen Soforthilfe für Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen

1117 Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen haben in den zwei letzten Jahren insgesamt 8,7 Millionen Franken Soforthilfe erhalten. Damit konnte auf rasche und unbürokratische Weise Menschen in einer finanziellen Notlage geholfen werden. Zudem flossen die dabei gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen in die Schaffung der gesetzlichen Grundlagen ein, um das begangene Unrecht anerkennen und wiedergutmachen zu können.

ARTISET

Fachzeitschrift Juni 2016: Zwangsmassnahmen

In der Juniausgabe befasst sich die Fachzeitschrift mit dem heiklen Thema «freiheitseinschränkende Massnahmen in Institutionen»: Was ist erlaubt? Was macht Sinn? Wie sind Massnahmen rechtlich geregelt? Und: Was sucht die Antifolterkommission in Institutionen?