Armutsmessung in der Schweiz
In der Schweiz waren 2016 rund 615’000 Personen von Armut betroffen. Besonders häufig sind dies Personen ohne nachobligatorische Bildung, Alleinerziehende und Haushalte mit geringer Arbeitsmarktteilnahme.
Auf dieser Seite finden Sie Medienberichte und Informationen, die wir aus sozialarbeiterischer oder sozialpolitischer Sicht interessant finden und für Sie ausgewählt haben.
In der Schweiz waren 2016 rund 615’000 Personen von Armut betroffen. Besonders häufig sind dies Personen ohne nachobligatorische Bildung, Alleinerziehende und Haushalte mit geringer Arbeitsmarktteilnahme.
Desirée Schlup ist es wichtig, über Armut zu sprechen, weil so viele Menschen davon betroffen sind: «Es gibt viele Leute, die wenig Geld haben. In der Schweiz merkt man das gar nicht so. Man macht auf die aufmerksam, die sich viel leisten können, auf die anderen selten.»
Die Geschichte von Frau S. – Portrait
Der Anfang ist nicht ungewöhnlich: eine junge Frau, die eine Anlehre als technische Zeichnerin macht, heiratet, 2 Kinder bekommt und während ihrer Ehe Hausfrau ist. Nach 15 Jahren erfolgt die Scheidung und damit die Notwendigkeit, wieder eine Arbeitsstelle zu suchen.
Armut, Gewalt und kein Weg hinaus – wie ein verpfuschter Start ins Leben eine Familie über Generationen zerstören kann und wie ein Psychiater alles noch schlimmer machte.
Eine thematische Vertiefung des Orientierungsrahmens für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung in der Schweiz
Armutsrisiko Behinderung
Menschen mit Behinderungen sind in der Schweiz fast doppelt so oft von Armut betroffen wie Menschen ohne Behinderungen. Besonders alarmierend ist, dass dieser Trend zunimmt. Weshalb ist das so? Wer aufgrund einer Beeinträchtigung seinen Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten kann, ist auf eine angemessene Unterstützung durch die Sozialversicherungen angewiesen.
Arbeitslose ab 50 Jahren haben es immer schwerer, eine neue Stelle zu finden. Sie landen nach Langzeitarbeitslosigkeit massenweise auf den Sozialämtern. Seit 2005 ist die Zahl der über 50-jährigen Sozialhilfebezüger um 40 Prozent gestiegen.
Die Schweizer Wirtschaft erholt sich vom Frankenschock, wenn auch weniger schnell als erwartet. Dabei verstärken sich Armutsrisiken, wie Caritas im Sozialalmanach 2018 aufzeigt: Die Erwerbslosenquote ist in den letzten fünf Jahren auf knapp 5 Prozent gestiegen. Die Zahl der Aussteuerungen hat einen neuen Höchststand erreicht. Die Existenzsicherung wird durch die Sparprogramme der Kantone im Bereich der Sozialhilfe zunehmend untergraben.Zum Sozialalmanach 2018: «Wir und die Anderen: Nationalismus»
Ursachen, Trends, Massnahmen
Wie sprechen wir über Armut? Was wissen wir über Armut? Wie bearbeiten wir Armut? Das Handbuch liefert Antworten auf diese Fragen und bietet sowohl Überblick als auch Detailinformation. Es richtet sich an Studierende und Lehrende der Sozialwissenschaften, aber auch an PraktikerInnen aus der Sozialen Arbeit, die ganz konkret mit dem Phänomen der Armut zu tun haben.
Im Kanton Aargau haben im vergangenen Jahr 14'523 Personen Sozialhilfe bezogen. Das sind fast 400 Personen oder 2,8 Prozent mehr als 2015.Die Sozialhilfequote beträgt unverändert 2,2 Prozent, wie die Aargauer Staatskanzlei am Freitag mitteilte. Sie liegt damit weiterhin deutlich unter der gesamtschweizerischen Quote, die 2015 3,2 Prozent betragen hatte.
Menschen mit Behinderungen wollen mitredenBehinderung als Armutsrisiko – Tendenz steigendInländervorrang muss auch für Menschen mit Behinderungen geltenNotfallschutzverordnung: Kein Lerneffekt beim UVEKUnsicherheit bei der Pflegefinanzierung wird behobenHörgeräte im AHV-Alter: Beiträge werden erhöhtAgenda 2030: Massnahmen der Schweiz reichen nicht ausBerufsbildung 2030: Ein exklusives LeitbildDokumentation zum 3. Dezember: Arbeit – Einkommen – Selbstbestimmung
Die Zahl der Sozialhilfebeziehenden in den Schweizer Städten hat 2016 zugenommen: Im Durchschnitt der 14 untersuchten Städte stiegen die Fallzahlen um 5,2 Prozent. Erstmals wurde das Sozialhilferisiko nach Haushalts- und Familienform erhoben: Am häufigsten müssen Einzelpersonen von der Sozialhilfe unterstützt werden. Sehr deutlich zeigt sich auch, dass Kinder ein Armutsrisiko darstellen: so ist die Mehrheit der jungen alleinerziehenden Mütter auf Sozialhilfe angewiesen. In verschiedenen Schweizer Städten existieren bereits spezifische Programme für diese Zielgruppe.Zum Thema: Kennzahlenvergleich zur Sozialhilfe in Schweizer Städten, Berichtsjahr 2016, 14 Städte im Vergleich (Städteinitiative Sozialpolitik, BFH)
Die jüngste Sozialhilfestatistik zeigt: Vor allem Alleinerziehende sind armutsgefährdet. Eine Betroffene berichtet. Rahel V. ist 30 Jahre alt und seit einem Jahr alleinerziehend. Trotz eines 60-Prozent-Jobs ist sie seit März 2017 auf die Sozialhilfe angewiesen – denn ihr Lohn erreicht nicht das Existenzminimum und ihr Expartner verweigert die Unterhaltszahlungen für ihre einjährige Tochter.Zum Thema:- Immer mehr Städter benötigen Sozialhilfe (SRF)- In diesen Städten gibt es immer mehr Sozialhilfefälle (Der Bund)
Die Zahl der Sozialhilfefälle ist in den Schweizer Städten 2016 durchschnittlich um 5,2 Prozent gestiegen; das ist mehr als in den vergangenen Jahren (Anstieg jeweils unter 3 Prozent). Eine deutliche Zunahme verzeichneten besonders mittelgrosse Städte und Agglomerationen, wie der neue Kennzahlenbericht der Städteinitiative Sozialpolitik zeigt. Das grösste Armutsrisiko haben junge alleinerziehende Mütter zwischen 18 und 25 Jahren. Über 80 Prozent beziehen Sozialhilfe. Generell bestätigt der Bericht, dass Haushalte mit Kindern ein grösseres Armutsrisiko tragen. Um dem entgegenzuwirken, braucht es spezifische Programme für Alleinerziehende, ein bezahlbares Angebot an familienergänzender Betreuung und Ergänzungsleistungen für Familien.
Kinder, die einmal von Armut betroffen sind, bleiben es meistens länger: Zwei Drittel der betroffenen Kinder leben dauerhaft oder wiederkehrend in einer Armutslage; nur ein Drittel von ihnen erlebt das als temporäre Erfahrung. Neue familienpolitische Instrumente können helfen, allen Kindern die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu geben.
Es trifft vor allem Kinder, Ausländer und Alleinerziehende. Mehr als 250'000 Menschen in der Schweiz sind auf Sozialhilfe angewiesen. Wie können die Menschen der Armutsfalle entrinnen? Der Kanton Waadt macht es vor.
Anfang 2014 startete das "Nationale Programm zur Prävention und Bekämpfung von Armut". Es hat seinen Ursprung im Bericht des Bundesrates in Erfüllung einer Motion der SGK-N "Gesamtschweizerische Strategie zur Armutsbekämpfung". Das Programm will die Bildungschancen von armutsgefährdeten und armutsbetroffenen Menschen erhöhen, Menschen mit geringen Chancen auf dem Arbeitsmarkt bei deren Eingliederung unterstützen, die Wohnsituation, den Informationszugang für Armutsbetroffene und die Situation von Familien in Armut verbessern sowie Massnahmen der Prävention und Bekämpfung von Armut monitoren.
Erwerbstätige sind einem markant geringeren Armutsrisiko ausgesetzt. Daher ist im Kampf gegen Armut eine nachhaltige berufliche Integration entscheidend. Ein Bericht der Caritas zeigt, dass sich das strategische Engagement der Kantone in diesem Bereich stark unterscheidet. Sechs Kantone verfügen über eine kantonale Strategie zur beruflichen Integration. In sechs weiteren Kantonen sind zumindest strategische Ansätze vorhanden.
Deutschland
Über die Definition von Armut und über Armutssymptome wird viel gesprochen. Aus Sicht der AWO ist es aber mindestens genauso wichtig die Ursachen - also die Gründe für Armut zu untersuchen. Das hat die AWO getan und veröffentlicht eine umfassende Analyse von institutionellen und strukturellen Armutsursachen mit dem Titel: „Selber schuld? Analyse der AWO von strukturellen und institutionellen Armutsursachen“.
Der Nationalrat ist bereit, die familienergänzende Kinderbetreuung mit Geld aus der Bundeskasse zu verbilligen. Wie der Ständerat stellt er für die neuen Subventionen insgesamt 96,8 Millionen Franken zur Verfügung.Zum Thema: - Armutsrisiken von Kindern können vermindert werden (Caritas)- Nationalrat hilft Familien bei der Vereinbarkeit (Travail.Suisse)- Finanzhilfen Kinderbetreuung: Was lange währt, wird endlich gut (SGB)