Fachinformationen Medienschau

Für Sie gesammelt und aufbereitet

Auf dieser Seite finden Sie Medienberichte und Informationen, die wir aus sozialarbeiterischer oder sozialpolitischer Sicht interessant finden und für Sie ausgewählt haben.

Nachrichten mit Schlagwort: Strafmassnahmen

52 Beiträge gefunden


Handbuch sexualisierte Gewalt

Therapie, Prävention und Strafverfolgung

Sexualisierte Gewalt ist ein Offizialdelikt. Bei keinem anderen Delikt ist die Problematik der Beweisbarkeit so gross. In der Regel sind Opfer psychisch belastet oder gar traumatisiert.Während die Therapie dem Opfer die Rückkehr in ein selbstbestimmtes und angstfreies Leben ermöglichen soll, richtet sich die Strafverfolgung auf die Aufarbeitung begangenen Unrechts, bei der die Verfolgung und Beurteilung des Täters im Zentrum steht. Dabei nimmt das Opfer in der Regel die Rolle des zentralen Beweismittels ein, indem es das Erlebte detailliert erneut schildern muss. Oft sieht sich das Opfer dabei mit Fragen zur Glaubhaftigkeit seiner Schilderungen konfrontiert.

Armut und Strafe

Zur strafverschärfenden Wirkung von Armut im deutschen Strafrecht

Frank Wilde untersucht die Frage, inwieweit Armut bei strafrechtlichen Sanktionen zu einer Benachteiligung führt. Am Beispiel der Geldstrafe kommt er zum Ergebnis, dass eine strafverschärfende Wirkung von Armut festzustellen ist. Die Geldstrafe kann häufig bei einkommensarmen Personen nicht vollstreckt werden. Sie führt dann zur Inhaftierung und Armut wirkt so strafverschärfend. Als Lösung für dieses Problem ist – unter Beteiligung der Sozialen Arbeit – die Möglichkeit eingeführt worden, die Strafe durch gemeinnützige Arbeit abzuarbeiten. Der Autor stellt die These auf, dass es damit nicht gelungen ist, die strafverschärfende Wirkung von Armut zu beheben, sondern stattdessen eine neue Form der Diskriminierung geschaffen wurde.

Deutungsmuster von Strafe

Eine strafsoziologische Untersuchung am Beispiel der Geldstrafe

Nicole Bögelein rekonstruiert in ihrer empirischen Studie soziale Deutungsmuster von Strafe. Am Beispiel der am häufigsten verhängten Sanktion, der Geldstrafe, erkundet die Autorin, auf welche Deutungsmuster Verurteilte zurückgreifen, um ihre Strafe einzuordnen und zu bewerten. Wer eine Strafe erhält, wird mit strafrechtlichem Tadel versehen und als Abweichler und Normbrecher markiert. In dieser krisenhaften Situation rekurrieren Verurteilte auf Deutungsmuster zur Entlastung. Die Studie basiert auf diskursiven Interviews mit Personen, die zu einer Geldstrafe verurteilt sind, und diese durch Zahlung, gemeinnützige Arbeit oder Inhaftierung tilgen. Es zeigen sich sechs verschiedene Deutungsmuster, welche Strafe auf unterschiedliche Weise im Kontext von Moral, Legitimität und Gerechtigkeit verorten.

Vergleichsweise menschlich?

Ambulante Sanktionen als Alternative zur Freiheitsentziehung aus europäischer Perspektive

Ambulante Sanktionen gelten oftmals als menschliche Alternative zur Freiheitsentziehung. Der eigene Eingriffscharakter, die Perspektive der Betroffenen und die Erweiterung des Netzes sozialer Kontrolle werden übersehen. Die Übertragung von Sanktionspraktiken zwischen Rechtskulturen erfordert menschenrechtliche Minimalstandards. Zudem fehlen Kontrollgruppen-Studien und insbesondere ein Vergleich zur Non-Intervention. Anstelle naiver Übertragung einer (vermeintlichen) „best practice“ wird empfohlen, den Blick von „nothing works“ auf eine Auseinandersetzung mit der Möglichkeit zu richten, dass „nothing works“.