Fachinformationen Medienschau

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Auf dieser Seite finden Sie Medienberichte und Informationen, die wir aus sozialarbeiterischer oder sozialpolitischer Sicht interessant finden und für Sie ausgewählt haben.

Nachrichten mit Schlagwort: Verdingkinderwesen

152 Beiträge gefunden


Schweizer Fahrende

Bilanz zur Soforthilfe für Verdingkinder

Ehemalige Verdingkinder und andere Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen haben in den letzten zwei Jahren insgesamt 8,7 Millionen Franken Soforthilfe erhalten. Mit der Soforthilfe habe Menschen in einer finanziellen Notlage auf rasche und unbürokratische Weise geholfen werden können, schreibt der Delegierte für die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen, Luzius Mader, in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Leistungen aus dem Soforthilfefonds dienen als Überbrückungshilfe, bis die gesetzlichen Grundlagen für Zahlungen an die Opfer geschaffen worden sind. Der Nationalrat hat bereits zugestimmt, der Ständerat entscheidet voraussichtlich im September. 

Das Schweizer Parlament

Auch die Rechtskommission des Ständerates befürwortet die Ausrichtung eines Solidaritätsbeitrags an die Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981.

Sie beantragt ihrem Rat, dem indirekten Gegenvorschlag zur Wiedergutmachungsinitiative zuzustimmen (Volksinitiative zur Wiedergutmachung für Verdingkinder und Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen 15.082). Die Initiative selbst lehnt die Kommission ab. Mit dem neuen Bundesgesetz über die Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 (AFZFG) kann den Opfern schneller geholfen werden als mit der Initiative. Einstimmig hat sich die Kommission für einen Zahlungsrahmen von 300 Millionen Franken zur Finanzierung der Leistungen an die Opfer ausgesprochen. Wie bereits der Nationalrat befürwortet auch die ständerätliche Rechtskommission eine Begrenzung des Solidaritätsbeitrags auf maximal 25‘000 Franken pro Opfer. In der Gesamtabstimmung wurde das neue AFZFG ohne Gegenstimme bei einer Enthaltung angenommen. Im Ständerat wird das Geschäft in der Herbstsession beraten werden.

EJPD

8,7 Millionen Soforthilfe für Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen

1117 Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen haben in den zwei letzten Jahren insgesamt 8,7 Millionen Franken Soforthilfe erhalten. Damit konnte auf rasche und unbürokratische Weise Menschen in einer finanziellen Notlage geholfen werden. Zudem flossen die dabei gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen in die Schaffung der gesetzlichen Grundlagen ein, um das begangene Unrecht anerkennen und wiedergutmachen zu können.

Der Bund

«Ich habe bei den Verdingkindern Hoffnungen geweckt»

«Nachts um drei Uhr erwachte ich schweissgebadet und sagte mir: Jetzt muss eine Initiative her.»

Guido Fluri, Urheber der Wiedergutmachungsinitiative, spürt Erwartungsdruck von Heimkindern und anderen Opfern fürsorgerischer Zwangsmassnahmen.Ihre Volksinitiative fordert die Wiedergutmachung des Unrechts, das die Opfer fürsorgerischer Zwangsmassnahmen erlitten haben. Was macht Sie so sicher, dass man etwa eine Zwangssterilisation je wiedergutmachen kann?Zum Thema: Kontroverse Entschädigung für Verdingkinder (NZZ)

Wiedergutmachungsinitiative

Stellungnahme des Initiativkomitees zur Wiedergutmachungsinitiative

Vernehmlassung zum Bundesgesetz über die Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981 Vernehmlassung zum Bundesbeschluss über die Finanzierung der Solidaritätsbeiträge zugunsten von Opfern fürsorgerischer Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen vor 1981

Geprägt fürs Leben

Lebenswelten fremdplatzierter Kinder in der Schweiz im 20. Jahrhundert

«Und nachher wurden wir … eben anscheinend, ich weiss nicht, ausgeschrieben … Ich kam dann ins Luzerner Hinterland zu Bauern. Mutter brachte mich mit dem Velo dorthin. Ich sagte dann schon: ‹Da bleibe ich nicht, hier gefällt es mir nicht.› Und eh, ja, ich musste halt trotzdem bleiben.» (Ida Mosimann, * 1939)Wie Ida Mosimann wurden allein in der Schweiz hundert­tausende Kinder und Jugendliche in fremde Hände gegeben. Bis weit ins 20. Jahrhundert hinein spielten dabei armenrechtliche Argumente eine zentrale Rolle: die finanzielle Entlastung armer Familien und des Gemeinwesens einerseits, erzieherische, disziplinierende Überlegungen andererseits schwangen mit.