Patient ohne Verfügung
Die meisten Menschen wollen möglichst lange gesund bleiben und wünschen sich am Ende einen sanften Tod. Leider ist vielen, zumal im Alter, Gesundheit nicht vergönnt. Die stetig wachsende Leistungsfähigkeit der Medizin hilft zahllosen Menschen, trotz teils multipler Leiden ihr Leben erträglich zu halten und es auch zu verlängern. Was aber ist, wenn unheilbar Kranken in deren letzter Lebensphase statt der häufig erwünschten, hauptsächlich palliativen Begleitung das volle Programm der Hochleistungsmedizin auferlegt wird? Warum sehen sich Schwerstkranke, ihre Angehörigen, aber auch Pflegende und Mediziner nicht selten unter das Diktat der Lebensverlängerung buchstäblich um jeden Preis gestellt? Was kann, was muss sich ändern, um für Todkranke eine individuelle, einfühlsame, angemessene, medizinisch wie ethisch vertretbare Behandlung zu gewährleisten? Der Anästhesist und Palliativmediziner Matthias Thöns wartet in diesem streitbaren Buch mit teils drastischen Beispielen für Fehlentwicklungen unter dem Schlagwort der Apparatemedizin auf: Kostendruck in Krankenhäusern und Heimen, medizinisch-ethische Verunsicherung bei Ärzten und Pflegenden, zuweilen mangelnde Empathie – und dazwischen Menschen, die oft einfach nur möglichst schmerz- und angstfrei sterben wollen. Was Thöns damit meint, spiegelt sich in dem Muster für eine ausführliche Patientenverfügung im Anhang.