Sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen
Präventionsmöglichkeiten in sozialpädagogischen Organisationen
Vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Möglichkeiten zur Prävention sexueller Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen. In den ersten zwei Teilen der Arbeit wird der Begriff sexuelle Ausbeutung diskutiert und auf drei Erklärungsansätze für Ursachen sexueller Ausbeutung eingegangen. Dabei zeigt sich, dass die wesentliche Motivation, die hinter sexueller Gewalt steht, nicht die Sexualität ist, sondern ein Bedürfnis nach Macht, Kontrolle und Selbstbestätigung, welches auf diese Art und Weise ausgelebt wird. Nach feministisch/soziologischen Ansätzen ist sexuelle Ausbeutung durch die patriarchale Gesellschaftsstruktur bedingt, gleichzeitig dient sie deren Aufrechterhaltung. Patriarchale Gesellschaften sind durch Machtungleichheit zwischen den Geschlechtern und zwischen Erwachsenen und Kindern gekennzeichnet. Auf diese Machtstrukturen, die sich im sozialpädagogischen Alltag in der Organisationsstruktur, in Handlungen einzelner Mitarbeitender und bei den Klienten untereinander widerspiegeln, wird im dritten Teil der Arbeit eingegangen. Um eine wirksame und nachhaltige Prävention zu gewährleisten, sind Veränderungen auf gesellschaftspolitischer Ebene, auf der Ebene der Organisation und auf der individuellen Ebene gefragt. In Bezug auf Möglichkeiten zur Prävention sexueller Ausbeutung bei Kindern und Jugendlichen in sozialpädagogischen Organisationen müssen strukturelle Rahmenbedingungen, welche sexuelle Ausbeutung begünstigen bzw. nicht verhindern, hinterfragt und neu gestaltet werden. Auf dieser Ebene sind vielfältige Präventionsmassnahmen denkbar, wie zum Beispiel: Sich persönlich und im Team mit sexueller Gewalt auseinanderzusetzen, für klare und transparente Führungsstrukturen zu sorgen, einen reflektierten Umgang mit Macht und Gewalt zu pflegen, für Offenheit und Transparenz auf allen Ebenen der Organisation zu sorgen, einen respektvollen und wertschätzenden Umgang zwischen Mitarbeitenden sowie mit Kindern und Jugendlichen zu pflegen bzw. für eine Erziehungshaltung zu sorgen, die Kinder und Jugendliche in ihrem Recht auf psychische, physische und sexuelle Integrität stärkt und zur Wahrung dieser verhilft. Diese Präventionsmassnahmen, die zur Zielsetzung primäre, sekundäre und tertiäre Prävention sexueller Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen haben, können unter anderem im Leitbild, ethischen Richtlinien, Präventions- und Interventionskonzepten verankert werden.