Neuer Gesetzesentwurf - Verschuldet in der Sozialhilfe
Zurück in die finanzielle Unabhängigkeit: Ein vierjähriges Entschuldungsverfahren könnte verschuldeten Personen helfen.
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Zurück in die finanzielle Unabhängigkeit: Ein vierjähriges Entschuldungsverfahren könnte verschuldeten Personen helfen.
Wo sparen, wenn es nichts mehr zu sparen gibt? Das wird ein Problem für Arme in der Schweiz, sagt ein Schuldenberater.
Ein neuer Ausweg aus der Schuldenfalle gibt armen Menschen eine Perspektive – ausser jenen, die Sozialhilfe beziehen.
Fahrzeug-Leasings und Zahlungsrückstände sind die häufigsten Schuldenarten in der Schweiz. Im Jahr 2020 lebten 15,5% der Bevölkerung in einem Haushalt mit mindestens einem Fahrzeug-Leasing und 14,9% in einem Haushalt mit mindestens einem Zahlungsrückstand in den vorangehenden zwölf Monaten.
2021 nahm die Gesamtzahl der eröffneten Firmen- und Privatkonkursverfahren gegenüber dem Vorjahr um 9,1% zu. Auf kantonaler Ebene wurde der stärkste relative Anstieg im Kanton Aargau verzeichnet (+24,6%).
Patrick Wenger hat 200’000 Franken Schulden wegen Alimenten für zwei Kinder, die nicht von ihm sind. Fachleute wollen nun verhindern, dass es zu solchen Fällen kommt.
Das Online-Game ist gratis, es wimmelt jedoch von kostenpflichtigen Extras. Die sogenannten Mikrotransaktionen haben sich in den vergangenen Jahren zu einer wichtigen Einnahmequelle der Gaming-Industrie entwickelt. Den Spielerinnen und Spielern kann so viel mehr Geld aus der Tasche gezogen werden.
Eigentlich hatte Samuel Berger eine unbeschwerte Jugend. Dann, während seiner Lehre zum Metallbauer, hatte er plötzlich Kopfschmerzen, Fieber, Schwindel, wie aus dem Nichts. Irgendwann wurde bei ihm eine Metallunverträglichkeit festgestellt. Er liess sich zum Koch umschulen, vertraute darauf, dass die Kosten von der Invalidenversicherung getragen würden – was ein Irrtum war. Von da an verlor Berger die Balance, ihm wurde gekündigt, er verschuldete sich – und wurde dadurch noch kranker, noch lebensmüder.
Der Ständerat will den Kantonen weiterhin erlauben, Listen mit säumigen Prämienzahlern zu führen. Die Thurgauer Ratsmitglieder Brigitte Häberli und Jakob Stark hatten sich massiv gegen die Abschaffung gewehrt. Der Entscheid fiel am Ende äusserst knapp – mit Stichentscheid des Präsidenten.
Der Ständerat möchte es den Kantonen weiterhin ermöglichen, Listen zu führen für Personen, die ihre Krankenkassenprämien nicht bezahlen. Damit stellt er sich gegen den Bundesrat.
Der Bundesrat ist der Meinung, dass Kinder für die nichtbezahlten Krankenkassenprämien ihrer Eltern nicht haftbar gemacht werden sollen, und er möchte auch die Listen säumiger Prämienzahler abschaffen. An seiner Sitzung vom 28. April 2021 hat er zum Bericht der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerates betreffend Vollstreckung der Prämienzahlungspflicht der Versicherten Stellung genommen. Das Parlament wird darüber entscheiden müssen.
Schulden und Prekaritätsind eng miteinander verknüpft. Unerwartete Ereignisse wie eine schwere Krankheit,eine Trennung oder Scheidungund viele weitere Gründekönnen zur Überschuldung führen. Dies hat belastende Folgen in allen Lebensbereichen, beispielsweise für die Familie oder am Arbeitsplatz. Es kann bis zu einem Sozialhilfebezug kommen.
Die Pandemie treibt viele Menschen ans Existenzminimum, sie können ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen. Auf dem Betreibungsamt im Langstrassenquartier mehren sich die Anzeichen für eine Flut von finanziellen Dramen.
Jahrelang füllte er keine Steuererklärung aus. Experimente mit Drogen und ein teures Auto liessen den Schuldenberg anwachsen. Eine Schuldenberaterin skizziert einen typischen Fall.
Faktencheck zu Corona-Schulden
Ueli Maurer hat mit dramatischen Worten vor einem Schuldenberg gewarnt. Zurecht? Wir haben fünf Aussagen des Finanzministers überprüft.
Wegen der Coronamassnahmen verschulden sich immer mehr Menschen in der Schweiz. Das bestätigen verschiedene Schuldenberatungsstellen gegenüber Radio SRF.
Kurzarbeit, Jobverlust: Wegen Corona müssen viele Menschen zum Teil happige Lohn-Einbussen hinnehmen. Betroffen sind vor allem Menschen, die ohnehin wenig verdienen.
Aargauer Gemeinden dürfen Altersguthaben von Armutsbetroffenen verlangen, um einen Teil der ausbezahlten Sozialhilfe wieder einzuholen. Eine Betroffene wehrte sich dagegen – und unterlag. Das Urteil wird sie anfechten.
Gemeinden verlangen von Bedürftigen, ihre berufliche Vorsorge aufzulösen und damit die bezogene Sozialhilfe zurückzuzahlen. Durch diese Praxis bleiben Betroffene in der Armutsspirale gefangen. Ihr Leben lang.
Die Chancen stehen gut, dass National- und Ständerat im 2022 die schwarzen Listen bei den Krankenkassen abschaffen. Diese dürfen dann auch ausstehende Kinderprämien nur noch bei den Eltern eintreiben.