Einkommens- und Vermögensungleichheit in der Schweiz
Erklärungs- und Rechtfertigungsmuster
Die Einkommens- und Lohnungleichheit in der Schweiz hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Einkommen bei den obersten Einkommensklassen erhöhten sich auf Kosten der übrigen Bevölkerung. Auch die Vermögen sind zunehmend ungleicher verteilt. Das Medianvermögen des reichsten Prozent der Schweizer Bevölkerung stieg innerhalb von zwölf Jahren um rund 71% an, während das Medianvermögen aller Steuerpflichtigen in der gleichen Zeit lediglich um rund 21% zunahm. Mit dem "Ja" zur "Abzocker–Initiative" hat das Volk seinen Unmut zur wachsenden finanziellen Ungleichheit ausgedrückt. Mit der "1:12-" und der "Mindestlohn-Initiative" wird die Debatte zur sozialen Ungleichheit weitergeführt.
Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, inwiefern die soziale Ungleichheit (im Besonderen in Bezug auf finanzielle Ressourcen) in der Schweiz akzeptiert wird. Eingangs der Arbeit findet eine Auseinandersetzung mit theoretischen Erklärungsmodellen der sozialen Ungleichheit statt. Des Weiteren wird anhand ausgewählter Literatur auf die soziale Ungleichheit in der Schweiz eingegangen, indem dargestellt wird, wie Vermögen und Einkommen in der Schweizer Bevölkerung verteilt sind.
Grundlagen für die Bearbeitung der Fragestellung bilden die Herrschaftstheorie nach Max Weber, die Ordnungs- und Legitimationssemantiken nach Ute Volkmann, die theoretischen Ansätze zur Aneignungs- und Verteilungsgerechtigkeit nach Jürgen Ritsert sowie die Theorie zu den Anpassungstypen nach Robert K. Merton.
In einem empirischen Teil werden ausgewählte Zeitungsinterviews aus Mainstream-Zeitungen anhand der vorgängig erarbeiteten Theorien einer theoriegeleiteten Inhaltsanalyse unterzogen. Reaktions- und Erklärungsmuster werden identifiziert und diskutiert.
In der Schweiz herrscht finanzielle soziale Ungleichheit. Die Arbeit bietet Anhaltspunkte darüber, welche strukturellen Probleme der sozialen Ungleichheit zugrunde liegen, wie die soziale Ungleichheit in den Interviews gerechtfertigt und interpretiert wird. Darüber hinaus zeigt sie Schwierigkeiten der Suche nach einer gerechteren Verteilung auf.