Im Räderwerk der Justiz
Urteil 6B_798/2014 vom 20. 5. 15
Die Aargauer Justiz hält einen Mann, der ursprünglich zu einer Geldstrafe verurteilt worden ist, seit mehreren Jahren in einer stationären Therapie fest. Zu Unrecht, sagt das Bundesgericht.
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Urteil 6B_798/2014 vom 20. 5. 15
Die Aargauer Justiz hält einen Mann, der ursprünglich zu einer Geldstrafe verurteilt worden ist, seit mehreren Jahren in einer stationären Therapie fest. Zu Unrecht, sagt das Bundesgericht.
Hugo Portmann hat 31 seiner 56 Lebensjahre im Zuchthaus verbracht. Doch brechen tut ihn das nicht
Als ihn der Wachmann zum Gespräch bringt, sieht’s aus, als bringe er den Wachmann. Dieser Körper kann jeden Tresor mit blossen Händen knacken. Solch kahle Schädel haben die Bösewichte im Film. Dazu der gerade und unverstellte Blick eines Menschen, der vor nichts zurückschreckt. Genau so stellt sich das Volk einen gefährlichen Mann vor.
Das Auslieferungsverfahren soll beschleunigt und vereinfacht werden. Der Bundesrat hat dazu am Mittwoch die Botschaft zur Ratifikation des Dritten und Vierten Zusatzprotokolls zum Europäischen Auslieferungsübereinkommens verabschiedet.
Opfer, ihre Angehörigen und Drittpersonen erhalten ab dem 1. Januar 2016 auf Gesuch hin detailliert Auskunft über Strafvollzug, Entlassung oder Flucht des Täters. Der Bundesrat hat entschieden, das Bundesgesetz über das Informationsrecht des Opfers auf diesen Zeitpunkt in Kraft zu setzen.
Urteil vom 7. April 2015 (6B_14/2014)
Die systematische Durchführung von Leibesvisitationen bei Insassen des GenferGefängnisses Champ-Dollon nach Besucherkontakten ist menschenrechtskonform.Die Massnahme ist aus Gründen der Sicherheit objektiv gerechtfertigt und stelltkeine unmenschliche, erniedrigende oder gegen die Menschenwürde verstossendeBehandlung dar.
Der Berner Regierungsrat will den Zugang von Imamen zu muslimischen Gefängnisinsassen klarer regeln. Das erklärt er in seiner Antwort auf eine Motion aus EVP-Reihen.
Humaner und zugleich effizienter müsse der Strafvollzug in der Schweiz werden. Das fordert der grüne Nationalrat Geri Müller in einer neu eingereichten Motion. Den Vorstoss haben Parlamentskollegen aus allen Fraktionen unterzeichnet.
Die Entwicklungen in dieser Woche rund um den landesweit als Carlos bekannt gewordenen jugendlichen Straftäter haben für Verwirrung gesorgt.
Die Delegation des "Europäischen Ausschusses zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe" (CPT) hat am Freitag ihren siebten Besuch in der Schweiz abgeschlossen. Während des zwölftägigen Aufenthalts besuchte die Delegation verschiedene Einrichtungen des Freiheitsentzugs in den Kantonen Genf, Neuenburg, Basel-Stadt, Schwyz, Bern, Aargau und Tessin.
Juristische Studie zuhanden des Schweizerischen Ausbildungszentrums für das Strafvollzugspersonal SAZ
Die Kantone Zürich, St. Gallen, Thurgau, Schaffhausen, Glarus, beide Appenzell und Graubünden führen ab 2016 den Risikoorientierten Sanktionenvollzug (ROS) ein. Mit dem System sollen gefährliche Straftäter sicherer erkannt und wirksamer behandelt werden können.
Urteil vom 14. April 2015 (1B_95/2015)
Die Untersuchungshaft gegen den unter dem Pseudonym „Carlos“ bekanntgewordenen jungen Mann ist am vergangenen 22. Januar zu Recht um drei Monateverlängert worden. Das Bundesgericht weist seine Beschwerde gegen den Entscheiddes Obergerichts des Kantons Zürich ab und bejaht das Vorliegen von dringendemTatverdacht und Wiederholungsgefahr.
Wegsperren oder resozialisieren? Eine Streitschrift
Gefängnisse sind trotz aller Reformen nach wie vor Schulen des Verbrechens. Bernd Maelicke, ein renommierter Experte auf dem Gebiet der Kriminal- und Sozialpolitik, positioniert sich seit Jahren entschieden als Gegner populärer Forderungen nach grösserer Härte im Umgang mit Straftätern. Auf Basis langjähriger Erfahrungen und zahlreicher biografischer Fallbeispiele zeigt er das dramatische Missverständnis im deutschen Strafvollzug: Der Freiheitsentzug resozialisiert nicht, die Einflüsse der Gefängnis-Subkultur dominieren. Bei den meisten Straffälligen, insbesondere jungen, verspricht nicht Wegsperren Erfolg, sondern allein verlässliche soziale Beziehungen. Resozialisierung findet wesentlich nach der Entlassung statt. Unverantwortlich hohe Rückfallquoten sind Folgen der Systemmängel der Kriminalpolitik.
Das Ausschaffungsregime für kriminelle Ausländer steht. Die von der SVP kritisierte Härtefallklausel ist nach Ansicht eines Staatsrechtlers sehr restriktiv.
Islamismus in Frankreichs Gefängnissen
Farhad Khosrokhavar hat jahrelang über den Islam und dessen radikalisierte Anhänger in französischen Gefängnissen geforscht. Seine Studien fördern oft überraschende Fakten und Erkenntnisse zutage. Von der Rolle der Haftanstalten im Prozess der Radikalisierung zeichnet er ein nuanciertes Bild.
Der Europa-Rat hat gemeinsame Standards – Recommendation CM/Rec(2014)3 – zum Umgang mit gefährlichen Tätern erlassen. Im Europa-Rat sind alle europäischen Staaten vertreten, also über die Staatengemeinschaft der Europäischen Union hinaus.
Radikalisierung im Gefängnis
Wie kann man verhindern, dass sich islamistische Straftäter im Gefängnis weiter radikalisieren? Das ist ein Problem, das auch deutsche Justizvollzugsanstalten zunehmend beschäftigt.
Wiedereingliederung als gemeinschaftliche Aufgabe
Unter dem Begriff Übergangsmanagement ist in den letzten Jahren ein Erfolg versprechendes Konzept zur sozialen und beruflichen Wiedereingliederung von (Ex‑)Strafgefangenen und Straffälligen entwickelt und in ersten Ansätzen umgesetzt worden. Es basiert auf der Erkenntnis, dass erst ein strukturierter, übergreifender und systematischer Weg, der die Arbeit in den Justizvollzugsanstalten, den Übergang selbst (die Entlassungsvorbereitung) sowie die Zeit nach Haftentlassung als einen einheitlich zu gestaltenden Prozess behandelt, entsprechende Erfolge zeigt.Der Band vermittelt einen ersten Überblick über die theoretischen Hintergründe des Konzeptes des Übergangsmanagements. Dargelegt wird die Situation besonders belasteter Straffälliger, geprägt durch lange Karrieren, Rückfälle sowie vielfältiger Problemlagen.