«Vielen Frauen geht es psychisch schlecht»
Interview
Frauen kämpften in Haft häufiger als Männer mit psychischen Problemen, sagt Annette Keller, Direktorin der Anstalten Hindelbank. Sie litten insbesondere wegen ihrer Kinder.
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Interview
Frauen kämpften in Haft häufiger als Männer mit psychischen Problemen, sagt Annette Keller, Direktorin der Anstalten Hindelbank. Sie litten insbesondere wegen ihrer Kinder.
Im Berner Strafvollzug wurden in 10 Jahren 200 neue Vollzeitstellen geschaffen. Hauptgrund sind angeordnete Therapien.Das schweizerische Strafgesetzbuch umfasst 392 Artikel. Einer macht den Vollzugsbehörden besonders zu schaffen: Artikel 59, die stationäre therapeutische Massnahme. Oder umgangssprachlich: die kleine Verwahrung. Die NZZ schrieb kürzlich, Artikel 59 sei der Stolz des Schweizer Justizsystems und drohe zugleich zu seinem Stigma zu werden. Stolz deshalb, weil Täter nicht nur bestraft, sondern auch therapiert werden. Stigma, weil Artikel 59 zu vielen Problemen führt: Es fehlt an Therapieplätzen, die Wartelisten der Gefängnisse werden länger, Richter stehen unter Druck.
Fast alle Gewalt- und Sexualstraftäter kommen irgendwann wieder frei. Eine konsequente Therapie in den Haftanstalten könnte die Rückfallquoten deutlich senken. Doch nur wenige Gefängnisse leisten sich Therapeuten.
Fokus: Gesundheitsversorgung
Religiöse Seelsorge in Gefängnissen
In einem Vortrag forderte kürzlich ein Referatsleiter im Stuttgarter Justizministerium, religiöse Gemeinschaften stärker im Jugendstrafvollzug einzubinden. Im Ländle haben sich bislang vor allem evangelikale Exponenten dafür gemeldet.
Gefängnisse
Trotz einem leichten Rückgang der Zahl der Häftlinge bleiben die Schweizer Gefängnisse stark belegt. Besonders prekär sind die Platzverhältnisse in der Westschweiz und im Tessin, wo die Belegungsrate letztes Jahr mit 117 Prozent einen neuen Höchststand erreichte.
Die Arbeit im Gefängnis ist hoch anspruchsvoll. Laut einer Studie geben viele an, zufrieden mit der Arbeit zu sein, gleichzeitig ist das Risiko für ein Burn-out hoch.
Die Ausgaben, um Straftäter zu therapieren, steigen stetig. Der Grosse Rat diskutierte am Mittwoch über Einsparungen, verwarf aber alle Anträge.
Die Arbeitszufriedenheit des Vollzugspersonals – also der Menschen, die in Gefängnissen und ähnlichen Institutionen arbeiten – ist im Durchschnitt hoch, sogar höher als bei den übrigen Berufstätigen. Allerdings besteht bei rund zehn Prozent des Personals ein grosses Risiko, an einem Burnout zu erkranken, besonders in der Westschweiz und im Tessin. Zu diesen Schlüssen kommt die durch den Schweizerischen Nationalfonds unterstützte erste repräsentative Untersuchung des schweizerischen Vollzugspersonals. Die Studie des SNF
Das Justizvollzugsgesetz des Kantons Luzern wird umfassend revidiert. Die vom Regierungsrat zuhanden des Kantonsrats verabschiedete Gesetzesvorlage regelt insbesondere die Rechte und Pflichten von Inhaftierten. Die Anwendung von Zwangsmassnahmen wird genauer definiert.
Wie Attentäter Chérif Kouachi werden viele Islamisten im Gefängnis radikalisiert. Die seelsorgerische Betreuung der Insassen könne die Bildung von extremen Ansichten verhindern, sagt Sakib Halilovic. Der Imam gibt Schweizer Häftlingen Rat – und spricht mit ihnen über Mohammed-Karikaturen.
Die Pariser Terroristen haben sich in der Haft radikalisiert. In der Schweiz verringern die Gefängnisstrukturen das Risiko. Nachholbedarf gibt es aber bei der muslimischen Seelsorge hinter Gittern.
Die Behörden wollen im Strafvollzug enger mit den Nachbarstaaten zusammenarbeiten. So könnten in der Schweiz verurteilte Straftäter bald ihre Haft im Ausland absitzen – und die hiesigen Gefängnisse entlasten.Zum Thema: Zum Strafe-Absitzen nach Deutschland? (SRF)
Die teuersten Arten des Straf- und Massnahmenvollzugs im Kanton Bern kosten täglich mehr als 600 Franken pro Person. 2014 befanden sich insgesamt fünf Gefangene in diesem sogenannten Sicherheitsvollzug A.
Erstmals wurde in der Schweiz ein Mann verurteilt, der sich der Terrormiliz IS angeschlossen hatte. Er erhält eine bedingte Strafe, muss sich einer Behandlung unterziehen und eine Dokumentation erstellen.
Die Sicherheitskommission des bernischen Grossen Rates ist besorgt über die steigende Zahl der Straftäter, die von den Gerichten zu einer stationären therapeutischen Massnahme verurteilt werden.
Jemand erstattet eine Anzeige und schon ist man im Visier von Polizei und Staatsanwaltschaft. Lesen Sie hier, wie ein Strafverfahren abläuft und welches Ihre wichtigsten Rechte sind.
In Untersuchungshaft könnte jeder von uns kommen. Es reicht ein Verdacht und wir sind drin. Doch was passiert genau? Drei Tage in den Zellentrakten des Zentralgefängnisses. Eine Reportage.
Die kantonsrätliche Justizkommission (JUKO) beantragt, die Schaffung eines kantonalen Strafgerichts abzulehnen. Im Weiteren schlägt sie dem Kantonsrat für die beiden neu zu besetzenden Staatsanwaltsstellen zwei Bewerberinnen vor.
Die Anzahl der gesprochenen Urteile zu unbedingten Freiheitsstrafen steigt seit Jahren kontinuierlich. Immer mehr Leute wandern ins Gefängnis – auch bei kleineren Delikten. Dies obwohl eigentlich seit 2007 die Doktrin gälte, bei kleineren Vergehen zuerst eine Geldstrafe oder gemeinnützige Arbeit zu verhängen.