Transmigration und Soziale Arbeit
Ein öffnender Blick auf Alltagswelten
Wenn osteuropäische Haushaltsarbeiterinnen zur Pflege älterer Menschen nach Westeuropa vermittelt werden, eine Selbsthilfeorganisation in Deutschland soziale Unterstützung an brasilianische Migrantinnen leistet und junge Erwachsene einen Freiwilligendienst im Ausland absolvieren, so wird deutlich, dass alltägliche Lebenswelten und damit auch Arrangements sozialer Unterstützung grenzübergreifend ausgestaltet sind. Mit Transmigration werden in der Sozialen Arbeit Wanderungsformen im Kontext von Hilfeleistungen verstanden, die nationalstaatliche Grenzen überschreiten und nicht mehr nur als ein in einer Richtung verlaufender Ortswechsel zu betrachten sind, sondern sich als physische Zirkularität grenzüberschreitender Bewegungen gestalten. Die Beiträge des vorliegenden Bandes thematisieren unter einem konzeptionellen wie auch einem empirischen Fokus das Verhältnis und Zusammenspiel von Transmigration und Sozialer Arbeit. Durch die Erforschung von Kommunikations-, Zugehörigkeits-, Mobilitäts- und Vernetzungspraktiken wird ein öffnender Blick auf Alltagswelten geworfen, der offenbart, dass Transmigration über die physische Mobilität von Personen hinausgeht. So werden anhand der Auseinandersetzung mit Überschreitungen von nationalen Grenzen auch andere Grenzen (z. B. Erfahrungs-, Generationen-, kulturelle, ethnische und Geschlechter-Grenzen) sichtbar. Damit dient der Band der disziplin- und professionseigenen Selbstvergewisserung von Transmigration in der Sozialen Arbeit.