Mehr Freiheit für Behinderte
Systemwechsel
Behinderte kritisieren, dass sie in Heimen leben müssen. Ein Vorstoss im Kantonsrat soll dies ändern: Menschen mit Beeinträchtigung sollen künftig selbst entscheiden können, welche Hilfe sie bekommen.
Auf dieser Seite finden Sie Medienberichte und Informationen, die wir aus sozialarbeiterischer oder sozialpolitischer Sicht interessant finden und für Sie ausgewählt haben.
Systemwechsel
Behinderte kritisieren, dass sie in Heimen leben müssen. Ein Vorstoss im Kantonsrat soll dies ändern: Menschen mit Beeinträchtigung sollen künftig selbst entscheiden können, welche Hilfe sie bekommen.
Das «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» der Stiftung Pro Juventute im Kontext der schweizerischen Jugendfürsorge
Fast 600 Kinder wurden zwischen 1926 und 1973 von der Stiftung Pro Juventute mit Hilfe der Behörden ihren Eltern weggenommen und in Pflegefamilien, Erziehungsheimen, Arbeitsanstalten, psychiatrischen Kliniken und Gefängnissen untergebracht. Die umfangreiche Studie legt dar, welche Familien vom «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» betroffen waren und wie die Kindswegnahmen begründet wurden. Ziel der Pro Juventute war es, sogenannte Vagantenfamilien systematisch aufzulösen. Solche massiven Eingriffe in die Grundrechte setzen das Einverständnis der Behörden voraus. Wie sie das Recht auslegten und anwendeten, ist ein zentrales Thema dieser Arbeit. Grundlegende Kritik an der Aktion übte bis Anfang der 1970er-Jahre indes kaum jemand, nicht einmal das Bundesgericht.
Pink Cross startet Kampagne
Lesben und Schwule im Altersheim sind heute noch ein Tabu. Die Gay-Community will den Heimen auf die Sprünge helfen.
Eine Fremdplatzierung ist ein einschneidender Moment im Leben eines jungen Menschen und seiner Familie. Umso wichtiger ist es, dass Entscheidungen methodisch abgesichert und individuell auf die jeweilige Situation angepasst sind. Auf dieser Website wird ab 16. Juni 2017 ein Kompendium von Themen, fachlichen Konzepten und empirischen Ergebnissen bereitgestellt, die bei einer Fremdplatzierung in der Deutschschweiz relevant sind.
Schweizweit ist die stationäre Pflege in einem Alters- und Pflegeheim (APH) 2015 in fast allen Kantonen teurer geworden. Die stärkste Zunahme verzeichnete Appenzell-Innerrhoden. 293 Franken im Tag, 107'039 Franken im Jahr, 8920 Franken im Monat – so viel kostete 2015 in der Schweiz im Durchschnitt ein stationärer APH-Aufenthalt. Die Zahl der Kantone, in denen ein Pflegeplatz im Jahresdurchschnitt über 100'000 Franken kostete, hat 2015 um 3 auf 15 Kantone zugenommen. Vier Kantone (GR, AG, TI, OW) sind neu im Kreis der «100’000er», einer (SO) nicht mehr.
Klinische Studien zeigen, dass die Verschreibung von Benzodiazepinen mit steigendem Alter zunimmt und ausserhalb der anerkannten Indikationen erfolgt. Häugist dies unangemessen und schädlich. Die Folgen können sehr schwer sein und dieMorbidität sowie Mortalität der Patienten beträchtlich erhöhen. Mithilfe multidisziplinärerVersorgungsstrategien können die Behandlungen wieder abgesetzt werden. Es bedarf grossangelegter Sensibilisierungskampagnen, um der Übermedikationin diesem Bereich, die sich zu einem realen volksgesundheitlichen Problem entwickelthat, entgegenzuwirken.
Das Thema ist neu: Menschen mit Behinderungen im Alter. Was sind die Herausforderungen? Ein Besuch in einem Heim sollte den St.Galler Regierungspräsidenten und weitere Vertreter des Kantons näher an das Thema heranführen.
Vom Heimbub zum Heimleiter
Ein zehn Tage alter Säugling – Sohn einer unverheirateten Tessiner Mutter – wird 1947 ins Heim abgeschoben. Dort verbringt er seine gesamte Kindheit und Jugend, betend, arbeitend, gehorchend. Der Heimbub ergreift später selbst den Erzieherberuf, wird schliesslich ein anerkannter, fortschrittlicher Heimleiter und Verbandspräsident. Aus Scham verschweigt er jedoch seine Vergangenheit. Erst bei der Pensionierung bekennt er: «Ich war ein Heimkind.» Ein schmerzhafter Prozess der Aufarbeitung beginnt.In seiner Autobiografie erzählt Sergio Devecchi von seinem ungewöhnlich langen Heimleben. Das Buch zeigt sehr anschaulich ein Stück Schweizer Sozialgeschichte – von der gewalttätigen protestantischen Armenerziehung bis zu den heutigen Herausforderungen bei Fremdplatzierungen.
Kurzgutachten am Beispiel von Personen mit Altersdemenz
Altersdemente Personen sind doppelt vulnerabel, einerseits wegen ihres Alters, andererseits infolge ihrer Krankheit. Der Umgang mit Demenzpatienten in Gewahrsamssituationen wie beispielsweise die unfreiwillige Heimunterbringung ist daher ein äusserst menschenrechtssensibles Thema.
SWR2 Tandem
Leon ist 15, als er unter strengen Auflagen probeweise in ein Appartement zieht. Fünfmal in der Woche kontrolliert ein Betreuer, ob er regelmäßig zur Schule geht, die Wohnung sauber hält und die Nachbarn sich nicht beschweren. Dass er anfangs oft schon um den 20. herum kein Geld mehr hat und sich dann nur noch von Nudeln ernährt oder gar nichts isst, verschweigt der Junge lieber, denn er will sich keine Blöße geben. Der 20-jährige Kevin findet vor allem die Stille in seiner kleinen Wohnung erdrückend. Genauso wie das Gefühl, dass niemand mehr für ihn zuständig ist, wenn er Hilfe braucht. Junge Menschen, die im Heim oder bei Pflegefamilien groß geworden sind, müssen oft schon mit 18 oder noch früher ihren Alltag und ihre Finanzen alleine regeln. "Man wird einfach gezwungen, erwachsen zu werden. Denn je früher man geht, desto weniger kostet man."
Lebensgeschichten von Jugendlichen und Eltern mit Erfahrungen in der Erziehungshilfe
Das Buch gibt Einblick in das Leben von 12 jungen Menschen und Eltern, die mit und in der öffentlichen Erziehungshilfe leben. Sie erzählen ihre Geschichten in ihren Worten: Was und wie erzählen sie über sich? Was ist ihnen in ihrem Leben wichtig? Was macht sie besonders? Wie sind ihre Erfahrungen mit öffentlichen Institutionen? Welche Rolle spielt die Jugendhilfe in ihrem Leben? Ein solches Buch fehlte bisher. Darüber hinaus richten wissenschaftliche Fachbeiträge den Blick auf grundsätzliche Fragen. So versteht das Buch sich als Ermutigung für Kinder und Jugendliche, für Eltern aber auch für Fachkräfte der Jugendhilfe.
Über 150 Fachpersonen des Bereichs Fremdplatzierung aus der ganzen Schweiz haben sich an der Tagung vom 24. Januar 2017 «Übergangsbegleitung, roots to grow and wings to fly?» dem oft noch zu wenig im Fokus stehenden Thema der Übergänge gewidmet.Referate
am 16. Juni 2017, Toni-Areal, Zürich
Die Planung und Durchführung einer Fremdplatzierung gehört zu den anspruchsvollsten Aufgaben der Sozialen Arbeit, entsprechend besteht ein hoher Bedarf an fachlicher Orientierung. Im Rahmen des Projekts WiF erarbeiten Integras und die ZHAW eine Online-Plattform zum Thema Fremdplatzierung, die Fachpersonen Orientierung bietet. An der Tagung «Wissenslandschaft Fremdplatzierung» werden zentrale Fragen in Referaten und Workshops vertieft, zudem wird die Plattform www.wif.swiss vorgestellt.
Zur Zusammenarbeit von platzierenden Stellen, Psychiatrie, Heimen
Eine Tagung für Fach- und Leitungspersonen von einweisenden und aufnehmenden Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe. Broschüre.
Publikation mit Referaten der Tagung Brunnen 2016
Die Broschüre zur Tagung Brunnen 2016 ist fertig! Die Tagung Brunnen «Wer wagt, gewinnt? Bientraitance zwischen Sicherheitsanspruch und Risikobereitschaft» widmete sich der Frage, welche Folgen der zunehmende Sicherheitsanspruch in der Gesellschaft, und die sich daraus ergebende Risikoorientierung, auf die Heimerziehung haben und wie sich der Fokus der Hilfen dadurch verändert? Die Beiträge von Tilman Lutz, Thomas Klatetzki, Bettina Hünersdorf, Kay Biesel und Hanspeter Uster erläutern dieses Thema und helfen, den Blick für die Folgen zu schärfen.Die Folgefrage ist, welche Handlungsmöglichkeiten Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen haben, damit es (dennoch) gelingt, ein Klima der Bientraitance zu schaffen, ein tragfähiges und anregendes Klima für das Heranwachsen in sozial- und sonderpädagogischen Einrichtungen? Die Beiträge von Kitty Cassée, Thomas Klatetzki, Hans Ullrich Krause, Nicole Rosenbauer behandeln diese Frage und kommen auf ganz unterschiedlichen Wegen zu wertvollen Antworten.
Die meisten Kinder und Jugendlichen mit Behinderungleben bei ihren Eltern.Nach dem Krieg war das anders:Viele Kinder und Jugendliche haben in Heimen gelebt.Oder in der Kinder- und Jugend-Psychiatrie.In den Heimen und der Psychiatrie gab es Probleme. Den Kindern und Jugendlichen ging es dort oft schlecht.Sie wurden ungerecht behandelt.Ihnen wurde wehgetan. Sie konnten nicht zur Schule gehen.Sie mussten arbeiten ohne Geld.Das war schlimm.
Für betroffene Kinder und Jugendliche – aber auch für das ganze Familiensystem – bedeutet eine ausserfamiliäre Platzierung in ein Heim oder in eine Pflegefamilie einen grossen Einschnitt. So sind die Kinder und Jugendlichen einerseits nach einer Platzierung manchmal weit weg von ihrer Herkunftsfamilie untergebracht, sie müssen sich in neue Strukturen einfügen und haben andere Regeln zu befolgen.
Ueli Affolter, Geschäftsführer des Heimverbands Socialbern, wird pensioniert. Als die schweren Missbräuche des Betreuers H. S. bekannt wurden, kämpfte er für schärfere Kontrollen. Sexuelle Ausbeutung in Heimen begleitete Affolter schon seit Kindestagen.
Schwule auf eine Insel schicken? Die Vorschläge wurden nie umgesetzt, zeigen aber, wie repressiv Münchens Schwulen-Politik noch in den 80ern war. Heute leistet die Stadt Pionierarbeit bei der Pflege.
Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom 22. Februar 2017 ein neues Nationales Forschungsprogramm (NFP) zum Thema „Fürsorge und Zwang – Geschichte, Gegenwart, Zukunft“ lanciert. Aus dem NFP werden wichtige Beiträge zu historischen und aktuellen Entwicklungen sowie zu den gesellschaftlichen Wirkungen und Folgen von Fürsorge und Zwang in der Schweiz erwartet. Die Dauer des Programms beträgt fünf Jahre. Das Budget beläuft sich auf insgesamt 18 Millionen Franken.