Demokratische Partizipation in der Heimerziehung
Zur Unterstützung der Fachkräfte Sozialer Arbeit in der Förderung von Demokratiekompetenz bei Kindern und Jugendlichen
Internationale Studien belegen, dass Angehörige sozial schwacher Schichten, aus denen auch viele Jugendliche in stationären Einrichtungen der Erziehungshilfe stammen, sich an politischen Prozessen, Wahlen und Abstimmungen, kaum beteiligen. Auf Basis der Annahme, dass die frühzeitige Einbeziehung in Entscheidungsprozessen sich als richtungsweisend für die Wahrnehmung demokratischer Rechte und die politische Teilhabe im Erwachsenenalter erweisen wird, besteht der Vorschlag, mehr für die Partizipation von Kindern und Jugendlichen zu tun. Die vorliegende Arbeit fokussiert den demokratischen Aspekt von Partizipation, verschafft einen Überblick zu dieser Thematik im deutschsprachigen Raum und geht der Frage nach, wie Fachkräfte darin unterstützt werden können, die Demokratiekompetenz von Kindern und Jugendlichen in Heimen zu fördern. Neben der Analyse von aktueller Fachliteratur wurden Experteninterviews in der Schweiz und Deutschland durchgeführt und diese nach Grounded Theory ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass es für die Entwicklung wichtiger Eigenschaften einer Demokratiekompetenz bei Kindern und Jugendlichen institutionalisierter Kontexte von demokratischer Partizipation bedarf, rein individuell ausgerichtete Mitbestimmungsmöglichkeiten sind dafür offensichtlich nicht ausreichend. Fachkräfte Sozialer Arbeit sind für die Förderung von Demokratie-kompetenz bei Kindern und Jugendlichen in Heimen auf ein berechenbares und verlässliches Organisationssystem mit einer spezifischen Organisationsstruktur und Organisationskultur angewiesen, die ihnen zuvorderst in der Bewältigung persönlicher Ängste und Widerstände gegenüber der demokratischen Partizipation Unterstützung bieten können.