psychosozial 145: Indigene und indianistische Diskurse und Praktiken in Bolivien
Vor dem skizzierten und vor dem allgemeineren Hintergrund eines insgesamt gesteigerten sozial- und kulturwissenschaftlichen Interesses an dem facettenreichen Themenfeld der Indigenität stellt Bolivien einen mehrschichtigen, komplexen und lohnenswerten Forschungsgegenstand dar, der in einschlägigen wissenschaftlichen Auseinandersetzungen allerdings noch immer einen zu Unrecht vergleichsweise untergeordneten Stellenwert einnimmt. Mit dem Schwerpunktthema dieses Heftes wird eine Veröffentlichung vorgelegt, in der unterschiedliche Facetten indigener und indianistischer Diskurse und Praktiken in Bolivien in sozial- und kulturwissenschaftlicher Perspektive analysiert werden. In unterschiedlichen Feldern der einschlägigen Forschung wird implizit wie explizit am bolivianischen Fall die Frage danach aufgeworfen, was Indigenität und Indianität im 21. Jahrhundert unter den Bedingungen einer von »Glokalisierung« und Migration geprägten Welt genauer heißen können. Das vorliegende Schwerpunktthema stellt eine Beschäftigung mit dem Themenfeld Indigenität im Sinne eines konkreten Falles dar, eben des bolivianischen.