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Sozialraum Spielplatz: «Spielgeräte sind ein Stressfaktor»

März 2016 / Christina Baumann (Text)

Auf dem Robinson-Spielplatz Voltamatte in Basel treffe ich Gabriela Burkhalter, Schweizer Stadtplanerin und Kuratorin der Ausstellung «The Playground Projekt» in der Kunsthalle Zürich. Wir unterhalten uns über die wichtigsten Momente in der Geschichte des Spielplatzes und über die gegenwärtigen Errungenschaften. Ich erfahre, wie der Spielplatz als dynamischer Sozialraum für Erwachsene, Eltern und Kinder zu verstehen ist. Das Gespräch nahm auf dem Quartierspielplatz „Robi Volta“ im St. Johann in Basel seinen Anfang.

Christina Baumann/ sozialinfo.ch: Wie gefällt Ihnen der neugestaltete Robinson-Spielplatz Volta in Basel? Was macht seinen Charakter aus? 
Gabriela Burkhalter: Er ist eine Oase für Kinder, in einer vom Verkehr dominierten Welt und Umwelt. Eine gute Mischung von Schutz und Durchlässigkeit und eine stimmige Verbindung zu der vorhandenen Umgebung. Ich denke, als Kind geht man gerne dorthin.

GABRIELA BURKHALTER

Gabriela Burkhalter ist eine Stadtplanerin und Kuratorin der Ausstellung «The Playground Projekt», die im Februar 2016 in der Kunsthalle Zürich zu sehen war. Frau Burkhalter ist Mutter von zwei Kindern und lebt in Basel.

Auf dem Robinson-Spielplatz stehen mehrere eingeschossige Pavillons aus Holzelementen mit vorgehängten Metallplatten. Es gibt auch Pavillons, die für Knaben und Mädchen reserviert sind. Was bietet diese Architektur den Kindern?
Die Pavillons sind schön gestaltet und eingebettet, bilden eine gelungene Abgrenzung gegen die lärmige Umgebung, aber sie stehen teilweise etwas isoliert. Das gehört aber zur Idee des neuen Konzepts. Das heisst, dass parallel verschiedene Aktivitäten stattfinden und sich Gruppen von Mädchen oder Knaben ungestört treffen können. Dieser Ansatz kann auch Nachteile haben, einige Räume wirken (noch) nicht so lebendig. Die Pavillons, sowohl jener der Mädchen als auch jener der Knaben sind als einzelne Einheiten recht klein und isoliert.

Der Buben- und der Mädchenraum wirkten auf mich hermetisch abgeschlossen. Ein Gefühl der Enge hat sich bei mir spürbar gemacht. Einerseits weil das Aussenlicht in diesen Räumen knapp ist, aber auch weil die schwere Zugangstür mit einer Metallplatte versehen ist und dadurch keine Durchsicht zulässt.
Die angefertigten Pavillons auf dem neuen Robinson-Spielplatz nehmen das Thema der von den Kindern gebauten Hütten auf dem alten Robi-Spielplatz wieder auf. Interessant dabei ist aber, dass die jetzigen Räume von den Kindern nicht verwandelt werden, obwohl sie freie Hand in der Gestaltung hätten. Das heisst, die Kinder eigenen sich diese Räume nicht selber an. Weshalb das so ist, kann ich nicht genau sagen.

Sie forschen seit Jahren zum Thema Spielplätze. Wie sind Sie darauf gekommen?
Es ist eigentlich ein Zufall – aber auch nicht. Ausgehend von meinem Beruf als Raumplanerin habe ich Bücher über die Nutzung und Planung im öffentlichen Raum gelesen. Speziell interessiert hat mich die Frage nach der Nutzung des öffentlichen Raumes in den Städten sowie die Frage nach der Natur in der Stadt; die Landschaftsplanung im urbanen Raum. Das Kinderthema ist erst später dazugekommen. Zufällig bin ich 2006 auf das Buch der amerikanischen Architekturhistorikerin Susan G. Solomon "American Playgrounds: Revitalizing Community Space" gestossen. Das Buch war der Auslöser, mich mit der Thematik Architektur und Spielplatz auseinanderzusetzen.

Welche Rolle spielen Ihre eigenen Spielplatzerfahrungen?
Ich bin auf dem Land grossgeworden und habe mich im Kindesalter kaum auf Spielplätzen aufgehalten. Ich habe lieber in der Natur gespielt und kann mich nicht an einen interessanten Spielplatz erinnern. Erst mit den eigenen Kindern wurde dann das Thema wieder aktuell.

Die Spielplätze sind als Ort des Freiraums für das Kind zu einer Zeit entstanden, als das Spiel auf den Strassen noch durchaus möglich gewesen wäre. Weshalb hat man Kinderspielplätze entwickelt?
Vor 1900 hat die Spielplatzidee in grossen Industriestädten wie Berlin, London oder Chicago ihren Anfang genommen. Man wollte die Kinder aus der Unterschicht von der Strasse wegholen und an einen Ort bringen, wo man sie besser überwachen und erziehen konnte. Die Situation von damals kann man nicht mit heute vergleichen. Es gab viel mehr Kinder, die sich zudem in einer rauen Umgebung unbeaufsichtigt draussen aufhielten und sich selbst überlassen waren. Es herrschte ein Durcheinander auf den Strassen, dichter Verkehr mit Pferden und Wagen, Marktstände und Gedränge. Die Kinder wollte man in diesem Chaos nicht auch noch dabei haben. Die sogenannten Sozialreformer haben dann erste, privat betreute Plätze eingerichtet.

Nach welchen Vorgaben und Vorstellungen?
Es gab bereits damals zwei Optiken. Die eine war: Die Gesellschaft vor den Kindern zu schützen. So wurde in New York ein Gesetz erlassen, das den Kindern untersagte, sich auf der Strasse aufzuhalten. Die andere Optik war: Die Kinder vor der Gesellschaft zu schützen, also vor schlechten Einflüssen. Hehre Absichten waren in dieser Haltung vertreten. Engagierte Leute machten sich stark für erzieherische Massnamen und gründeten Plätze für Kinder mit dem Ziel, den Kindern Anstand beizubringen und sie zu erziehen. Diese Spielplätze waren nicht sonderlich lustig und bei den Kindern eher unbeliebt. Das war der Beginn der Spielplatzbewegung. Spannend wurde es dann, als man sich zu fragen begann, welches genau die Bedürfnisse des Kindes sein könnten.

Wie ging es weiter?
Pädagogen und Psychologen zeigten auf, dass die Kindheit ein entscheidender Moment im Leben des Menschen ist. Mehr und mehr Personen und Institutionen begannen sich für die Kinder zu interessieren und sich einzumischen. In den Jahren des Bau- und Autobooms wurde es eng in den Städten. Der Strassenverkehr vereinnahmte den öffentlichen Raum und verdrängte die Kinder, der verfügbare Raum wurde eingeschränkt und zusätzlich gefährlicher. Die Verkehrsunfälle mit Kindern häuften sich. Aus dieser Sorge heraus erhielt besonders in den 1950er und 1960er Jahren das Thema Spielplatz mehr Aufmerksamkeit, sowohl von Fachpersonen, als auch von Eltern.

Welche Gruppen oder Organisationen engagierten sich?
In der Schweiz entwickelte die Pro Juventute das Konzept des Robinson-Spielplatzes. In Zürich entstand 1954 der erste solche Platz und interessanterweise finanzierte der Touring Club Schweiz einen Promotionsfilm darüber. Ganz offensichtlich gab es ein Interesse, die Kinder von der Strasse weg zu bringen, sowohl aus Angst vor Unfällen als auch um mehr Platz für die Autos zu schaffen.

Die Pro Juventute hat in den 1950er Jahren eine führende Rolle im Bereich Freizeit und Spielplätze übernommen. Weshalb hat sie sich in diesem Bereich so stark engagiert?
Bei der Frage rund um die Freizeitbeschäftigung hat die Pro Juventute einen gesamtheitlichen Ansatz verfolgt. Was sollten Kinder, Jugendliche, Eltern, Familien in ihrer Freizeit tun? Wie konnte die Jugend sinnvoll beschäftigt werden? Herumhängen, fernsehen, ins Kino gehen oder Comics lesen war aus der Sicht von Pro Juventute nicht wünschenswert. Die moralische Komponente spielte also auch eine Rolle. Das Bild des rechtschaffenden Bürgers prägte diese Einstellung. Dazu gehörte aber auch eine romantische Vorstellung von Freiheit und Natur. Also von Robinson, der sich seine eigene Welt erschafft und sein eigenes kleines Glück findet. Aber nicht nur diese Überlegungen prägten die Vorstellung der Organisation, auch die Tatsache, dass es vermehrt Unfälle im Strassenverkehr gab.

Sie sind Mutter von zwei Kindern. Welche Spielplätze haben Ihren Kindern gut gefallen?
In Basel gibt es während den Schulferien die Ferienstädte der Robi-Spiel-Aktionen. In den Ferien wird eine mobile Spielanimation aufgebaut, so auch in unserem Quartier. Damals war es eine Art Robinson-Spielplatz, aber improvisiert, chaotisch und enorm lebendig. Dies hat mir gut gefallen. Die Kinder konnten mit Wasser und Sand spielen und gleichzeitig auch Basteln und Hämmern. Auch die vielen anderen Kinder waren wichtig.

Und neben der Ferienstädte, auf welchen Plätzen haben Ihre Kinder gespielt?
Zu Beginn dieses Jahrtausends herrschte ziemliche Einöde auf den Spielplätzen, wichtiger war es, dass die Kinder auf dem Trottoir spielen konnten, die Laufräder kamen auf, mit Strassenkreide, einem improvisierten Verkaufsstand und etwas Phantasie war hier mehr möglich, als auf Spielplätzen.

Hat sich die Spielplatzgestaltung zwischenzeitlich verändert?
Den Eindruck habe ich. Ich kann die Situation zwar nicht mit ganz früher vergleichen, aber es ist doch mehr Abwechslung eingekehrt: breite Rutschbahnen, wo ein Nebeneinander in alle Richtungen möglich ist. Auch interessante Kletterinstallationen wurden aufgestellt und manchmal auch für Naturelemente Raum gelassen.

Wie wichtig sind die Spielgeräte auf den Spielplätzen?
Die Geräte sind natürlich für Eltern mit Kleinkindern wichtig. Eltern sind froh, das Kind in eine Babyschaukel zu setzen. Aber einige Geräte können auch ein Stressfaktor sein. Gerade die klassische Rutschbahn finde ich anstrengend. Zuerst muss geschaut werden, dass das Kind die Leiter hochkommt und nicht von hinten gestossen wird. Oben angekommen, weiss das Kind oftmals nicht, ob es wirklich runterrutschen will. Letztlich kann es aber nicht anders, da es nicht mehr umkehren kann, weil bereits andere Kinder auf dem Aufstieg stehen. Als Eltern wiederum kommt man von unten her nicht zum Kind, weil die Installation zu hoch ist. Eine Rutsche ist häufig nur Drama und meist in einer kurzer Phase der Kindheit wirklich spannend.

Gibt es auch positive Beispiele?
Gut funktioniert zum Beispiel die Nestschaukel. Sie ist bei allen Altersstufen beliebt und das finde ich wichtig. Denn ein Problem der Spielplätze ist, dass sich ältere Kinder nicht mehr angesprochen fühlen. Die Nestschaukel aber scheint ein attraktives Gerät für viele Altersgruppen zu sein. Generell kommen Geräte gut an, die von mehreren Kindern gleichzeitig gebraucht werden können. Auch bei breiten Rutschbahnen ist dies zu beobachten. Was auch gut funktioniert, sofern man genügend Platz zur Verfügung hat, ist der Lift. Hier spielt mit hinein, dass das Gerät für eine Person gedacht ist, aber meist von mehreren gleichzeitig benutzt und dadurch abenteuerlich wird.

Woran erkennen Sie einen kindergerechten Spielplatz? Was darf aus Ihrer Sicht nicht fehlen?
Für mich gibt es einige Grundelemente: vielseitige Bodenbeläge wie Sand, Kies, ein Hartplatz zum Befahren, Wasser, dann natürliche anspruchsvolle Klettermöglichkeiten und eine spannende Topographie. Das Gelände sollte nicht topfeben sein, damit der Raum spürbar wird. Erhebungen, die sich zum Runterrutschen oder zum -fahren mit dem Schlitten oder mit Velo eignen, sind wichtig. Ein Herzstück ist der grosszügige Sand- und Kiesplatz. Es bringt nichts, wenn ein Mini-Sandkasten aufgestellt wird und innert Kürze Streit ausbricht, weil zu wenig Platz vorhanden ist. Wichtig ist auch die Beschattung. Bäume, Büsche und Pflanzen dürfen nicht fehlen, sowie idealerweise mobile Sitzgelegenheiten für die Eltern. Ein Tischtennistisch ist auch wieder für ältere Kinder und Jugendliche interessant. In Basel haben sich auch die Kindertankstellen bewährt, wo es etwas zu trinken und essen gibt, oder auch Spielgeräte und Tischtennisschläger zur Ausleihe.

Haben Sie den Eindruck, dass bei einer Neugestaltung von Spielplätzen vermehrt auf kindergerechte Faktoren Rücksicht genommen wird?
Ja, die Sensibilität ist gewachsen, dass Kinderspielplätze wichtig sind, nicht zuletzt im Zuge der ganzen Bewegungsthematik. Aber oft ist man halt stark eingeschränkt, weil das Grundstück in seiner Form und Nutzung gegeben ist. Einerseits versucht die Stadtgärtnerei dem Gelände eine Identität zu geben, andererseits aber nehmen sie aus dem Katalog irgendeine Kombination mit Rutsche, Kletteranlage, Häuschen und platzieren dies auf dem Gelände.

Werden die Kinder in die Planung und Gestaltung eines Spielplatzes einbezogen?
Es gibt keine gesetzliche Pflicht, die Kinder einzubeziehen. Bei der Umgestaltung des Spielplatzes in unserem Quartier in Basel haben wir mit dem Quartierverein bei der Stadtgärtnerei unser Interesse angemeldet. Das Interesse an einer Zusammenarbeit war seitens der Stadtgärtnerei gross. Gemeinsam mit dem Kinderbüro Basel und der Schule hier im Quartier entstand eine gute Zusammenarbeit. Die Kinder durften mit aufs Planungsbüro und auf Anregung wurde ein Bautag organisiert. Eine Umrandung des Sandkastens wurde durch die Kinder geplant und realisiert.

Wie stark sind die Spielplätze den Trends aus der Architektur unterworfen?
Früher fühlte sich niemand für dieses Gebiet verantwortlich und dadurch haben alle auf ihre Weise mitgemischt, Architekten, Landschaftsarchitekten, Künstler und Eltern. Das förderte die Vielfalt. Dies erlebe ich heute anders. Ich glaube, zwischen der Spielplatzgestaltung und der Architektur findet heutzutage kaum mehr ein Austausch statt. Die Spielplatzgestaltung auf öffentlichem Grund ist bei den Stadtgärtnereien angesiedelt. Natürlich gibt es auch Landschaftsarchitekten, die Plätze entwerfen und sie zusammen mit einer Spezialfirma gestalten. Also Firmen, die eine ortsbezogene Gestaltung entwerfen. Zum Beispiel die Kletterlandschaften mit eingerammten Pfählen, die mit Seilen verbunden sind. Solche Landschaften sind seit einigen Jahren im Trend. Sie sind nicht gerade billig, weil sie anspruchsvoll sind. Aus Deutschland kommend, gibt es mittlerweile auch in der Schweiz viele Anbieter. Die Spielplatzgestaltung ist zu einem spezialisierten Bereich geworden.

Gibt es Sicherheitsvorschriften für Spielplätze?
Die öffentlichen Plätze müssen den EU-Normen entsprechen, die genau vorschreiben, welche Geräte wie zu bauen sind. Die EU-Normen schränken in gewissem Masse auch die kreative Arbeit ein und machen den Spielplatzbau anspruchsvoll. Er setzt grosses Wissen bezüglich der Unfallprävention voraus. Winkel und Abstände müssen eingehalten werden. Die Installationen müssen so sein, dass man sich nicht am Kopf stossen oder sich einklemmen kann. Ebenso ist die Fallhöhe definiert, sie darf die 80cm-Marke nicht überschreiten. Eine komplizierte Sache, wenn man sich die verschiedenen Winkel auf einer unebenen Topographie vorstellt. Einerseits soll eine spannende Spielplatzarchitektur kreiert werden und andererseits müssen die Vorgaben eingehalten werden.

Wer haftet für Unfälle auf dem Spielplatz?
Spielplätze müssen in einwandfreiem Zustand sein, sonst haftet der Besitzer oder der Hersteller. Aber auch Eltern haben eine Pflicht, ihre Kinder angemessen zu beaufsichtigen. Die Haftung hängt daher von der jeweiligen Situation ab.

Unterstehen die Robi-Spielplätze auch den EU-Normen?
Die Robi-Spielplätze sind beaufsichtigt und müssen daher diese Auflagen nicht erfüllen. Hier gibt es einen Unterschied. Auf beaufsichtigten Plätzen gibt es daher mehr Freiheiten.

Spielplätze sind Lebensräume für Kinder. Aus Japan kennen wir Bilder von Spielplätzen für Senioren. Wäre es sinnvoll, generationenübergreifende Spielplätze zu gestalten?
In Basel gibt es im Schützenmattpark offenbar den ersten Generationen-Spielplatz der Schweiz. Ich finde, dass es eine gute Idee für eine alternde Gesellschaft ist. Für Grosseltern und Enkelkinder ist das eine tolle Sache. Ältere Leute gehen vielleicht vermehrt nach draussen an die frische Luft und können jemanden treffen. Sie finden dadurch vermutlich einen Vorwand, um sich aus den eigenen vier Wänden zu bewegen. Ähnlich wie wenn man im Alter noch einen Hund hat. Wahrscheinlich ist der Effekt vom Treffpunkt wichtiger als der von der Bewegung. In Amerika sind Spielplätze nur für Kinder und ihre Begleitpersonen zugänglich. Bei uns ist dies zum Glück nicht so, der Spielplatz soll auch ein öffentlicher Freiraum und ein Treffpunkt sein. Für Kinder ist es ganz wichtig, zu wissen, dass sie dort andere Kinder treffen können und auch für andere Personen sind Spielplätze lebendige Orte.

Die Stiftung "Denk an mich" strebt mit dem Projekt "Spielplätze für alle" eine verbesserte Zugänglichkeit von öffentlichen Spielplätzen für Menschen mit Behinderungen an. Können Abenteuerspielplätze respektive Robinsonspielplätze barrierefrei sein?
Lady Allen, eine Spielplatzpionierin aus England, hat bereits Ende der 1960er Jahren einen Abenteuerspielplatz für Kinder mit einer Behinderung angeregt. In der Spielplatzentwicklung ist es ein wichtiges Thema, jedoch nur für konventionelle Spielplätze, besonders auch in den USA. Eigentlich ist der Abenteuerspielplatz besser geeignet für das barrierefreie Spiel, weil er nicht so Geräte-orientiert ist.

Spielplätze sind in jedem Land anders, da sie stark durch die Gesellschaft und Politik geprägt sind. Wie sehen diese Unterschiede aus und weshalb?
In Frankreich sind die Spielplätze nach Alter getrennt und jede Altersgruppe bewegt sich in einem abgezäunten Terrain. In Amerika hat die Sicherheitsparanoia zu unattraktiven Spielplätzen geführt. Jedoch gibt es dort sehr aktive Bürgergruppen, die die aktuelle Situation kritisieren und neue Initiativen auf die Beine stellen. Gerade dadurch, dass der Staat dort oft abwesend ist, übernehmen Bürger eine aktivere Rolle als bei uns. Skandinavien ist bis heute Vorbild in der Spielplatzentwicklung. Ich glaube, dass der Stellenwert des Kindes innerhalb der Gesellschaft den öffentlichen Raum prägt. So ist auch wesentlich wie viel man einem Kind zutraut und wie intensiv es die Aussenwelt erspüren darf und wie stark es von äusseren Einflüssen geschützt werden soll. Vielleicht hat es auch einen Einfluss, dass Eltern heute generell älter und dadurch ängstlicher sind. Für Erwachsene ist es ein Balanceakt zwischen Schützen und Ermöglichen, denn Angst erzeugt Gegenangst, also eine Wechselwirkung. So staunte ich, als amerikanische Kinder fragten, ob die Nestschaukel auch sicher sei!

Pro Juventute Zürich

Kampagne: «Mehr Platz für Kinder»

Damit Kinder gesund aufwachsen können, brauchen sie Freiraum. Dabei geht es um Platz zum Spielen und Entdecken, um sich auszutoben und zu erholen, um gemeinsam mit anderen Kindern und ohne Aufsicht von Erwachsenen ihre freie Zeit zu verbringen.Dieser Freiraum ist nicht bloss eine gutgemeinte, kinderfreundliche Idee, sondern ein grundlegendes Kinderrecht, über das Kinder gemäss der UN-Kinderrechtskonvention (Artikel 31) verfügen. Denn wenn dieser Raum für freies Spiel fehlt, hat das schwerwiegende Auswirkungen auf die physische, psychische, soziale und kognitive Entwicklung eines Kindes. 

Urbane Spielräume

Bildung und Stadtentwicklung

Die sozialräumliche Dimension sozialer Zusammenhänge ist seit Anfang der 1990er Jahre zunehmend als relevant erkannt worden. Veränderte Raumordnungen bestimmen das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen und diese prägen mit ihrem Verhalten die räumlichen Zusammenhänge der Kinder- und Jugendarbeit. Mit dem internationalen Programm SPIELRAUM knüpft die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS) an diese raumbezogene Ausrichtung von Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit an. 

American Playgrounds: Revitalizing Community Space

For years, designers, educators, and community administrators have clamored for a book that will highlight the problems with contemporary playgrounds, tender sorely needed strategies with which to redress them, and stimulate national debate about today’s crisis of undervalued public space. Susan Solomon’s groundbreaking and marvelously illustrated American Playgrounds is that book. Since the 1970s, Solomon maintains, American playgrounds have degenerated into irrelevance as cultural artifacts and educational tools. Imbedded in Solomon’s text is a frank indictment of American attitudes that are stunted by a heavy-handed emphasis on safety that limits the nature of play and the vitality of places for public assembly.


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