Was heisst das konkret?
Ohne Inländervorrang und klarer Eindämmung der Rekrutierungsmöglichkeiten von billigen Arbeitskräften aus dem Ausland, einer altersneutralen BVG-Lösung sowie vermehrten Investitionen in die Weiterbildung auch von älteren Arbeitnehmenden, lässt sich das Problem nicht in den Griff bekommen. Es ist bedenklich, wenn Gemeinden sich aufgrund ihrer hohen Sozialkosten dazu verleiten lassen, Leistungskürzungen vorzunehmen statt in unterstützende Massnahmen zu investieren. Wir haben öfters erlebt, dass Sozialhilfe-Beziehende aufgrund der tiefen Mietzinsobergrenzen nebst der Arbeit auch noch ihre Wohnung verlieren. Die Leistungsgestaltung in der Sozialhilfe soll nicht nur in einem Rahmengesetz auf Bundesebene geregelt werden, sie soll bei der Leistungsgestaltung auch die besonderen Bedürfnisse des Alters in Bezug auf Gesundheit, Arbeit und Bildung berücksichtigen. Ausserdem sollte die Finanzierung auf eine solide, einheitliche Basis gestellt werden.
Was raten Sie jenen, die trotz allen Bemühungen keine Arbeit finden?
In solchen Fällen ist eine sorgfältige Begleitung und Trauerarbeit wichtig. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass spirituelle Arbeit helfen kann, die Erfahrung von gesellschaftlicher Ausgrenzung besser zu verarbeiten. Alles andere als hilfreich sind Verunglimpfungen von Sozialhilfe-Beziehenden durch gewisse politische Kreise. Für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Betroffenen wäre es wohl besser, wenn wir ein "bedingungsloses Grundeinkommen" hätten. Das würde sie etwas vom sozialen Druck befreien, der viele krank macht.