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Gewalt an Frauen bekämpfen

Dezember 2020

Mit der Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ thematisiert die feministische Friedensorganisation (cfd) geschlechtsspezifische Gewalt. Dieses Jahr stehen besonders die Mütter im Fokus.

Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine traurige Realität

Körperliche und seelische Gewalt ist auch heute noch für viele Frauen und Mädchen weltweit Alltag. Die vor gut drei Jahren in Gang gekommene #MeToo-Bewegung, hat ein Licht darauf geworfen, wie viele Frauen von sexueller Gewalt betroffen sind, und wie tief frauenverachtende und ausbeuterische Haltungen und Verhaltensweisen noch immer im alltäglichen Umgang sowie auch in medialen und kulturellen Bildern verankert sind. Die Schweiz ist davon nicht ausgenommen.

Seit 1981 findet jährlich am 25.11. der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen statt. In der Schweiz lancierte die feministische Friedensorganisation (cfd) 2008 die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die seither jährlich am 25.11. startet. Cfd engagiert sich damit gegen die Verharmlosung und Tabuisierung von geschlechtsspezifischer Gewalt.

In diesem Jahr gilt das Augenmerk besonders den Gefährdungen und Gewalterfahrungen, denen speziell Mütter ausgesetzt sind.

Häusliche Gewalt in der Corona-Krise

Das Anliegen, Gewalt gegen Frauen - und besonders gegen Mütter - zu bekämpfen, hat in der gegenwärtigen Corona-Krise eine erhöhte Dringlichkeit. Für vorbelastete Familien ist die Pandemie ein zusätzlicher Stressfaktor. Ob sie zu mehr häuslicher Gewalt geführt hat, dazu gibt es bislang nur Indizien. So hat die Polizei – mindestens bis Mitte Jahr – in den meisten Kantonen keine signifikante Zunahme der Meldungen im Bereich häusliche Gewalt festgestellt. Hingegen sind Frauenhäuser wie auch ambulante Beratungsstellen überlastet.

Zwang während der Geburt

Während Schwangerschaft und Geburt sind Frauen erhöhten Gewaltrisiken ausgesetzt. Eine Geburt ist eine Ausnahmensituation, in der Schutz und Rücksicht besonders wichtig sind. Gerade wenn es um schmerzhafte Eingriffe und Untersuchungen geht, ist die Gefahr von Übergriffen gross, wie eine aktuelle Untersuchung aus der Schweiz zeigt. Gewaltsame oder anderweitig negative Erfahrungen können bei Betroffenen Folgebelastungen mit sich bringen, wie etwa ein erhöhtes Risiko für postpartale Depression. Am 25. November wird deshalb ebenfalls der „Roses Revolution Day“ begangen, der Respektlosigkeit und Gewalt in der Geburtshilfe ins Bewusstsein rufen soll. Dies ist umso wichtiger, als In den meisten Fällen von häuslicher Gewalt die Gewaltspirale bei der ersten Schwangerschaft beginnt.

Damit Gewalt gegen Frauen beendet werden kann, sind politische Weichenstellungen wie etwa die Revision des Sexualstrafrechts unumgänglich, aber damit ist es nicht getan. Es liegt auch an den Männern, an einer Kultur mitzuarbeiten, in der Gewalt gegen Frauen und Mädchen keinen Platz hat.

Leseempfehlungen

SRF

Gewalt während der Pandemie - Volle Frauenhäuser – und das unheimliche Schweigen der Telefone

Der heutige 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. In diesem Jahr befürchten Opferstellen eine Zunahme der häuslichen Gewalt während der Lockdowns und Shutdowns in vielen Ländern. In der Schweiz gibt es noch keine belastbaren Zahlen dazu – aber eine auffällige Stille während des Shutdowns vom Frühling.

Jugendhilfeportal.de

Erste große Studie zur häuslichen Gewalt während der Corona-Pandemie

Rund 3 Prozent der Frauen in Deutschland wurden in der Zeit der strengen Kontaktbeschränkungen zu Hause Opfer körperlicher Gewalt. In 6,5 Prozent aller Haushalte wurden Kinder gewalttätig bestraft. Dies zeigt die erste große repräsentative Umfrage der Technischen Universität München (TUM) zu häuslicher Gewalt während der Corona-Pandemie.

Handbuch Häusliche Gewalt

Das multiperspektivische Handbuch führt in die Erscheinungsformen und Hintergründe häuslicher Gewalt ein und gibt einen Überblick über frühe Hilfen, Vorgehen beim Gewaltschutz, medizinische Versorgung, Beratung und Therapie. Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft erklären Grundlagen, zeigen Versorgungsbedarfe auf und stellen anhand konkreter Fallbeispiele Handlungsansätze vor. Zusammen mit Beiträgen zu Förderprogrammen und Forschungsprojekten auf Bundes- und EU-Ebene bildet das Buch ein umfassendes Nachschlage- und Standardwerk für alle Berufsgruppen, die mit häuslicher Gewalt in Berührung kommen.


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