Dass die Förderung familiärer Resilienz bedeutsam ist für die Prävention häuslicher Gewalt und psychischer Probleme, dürfte für Fachpersonen der Sozialen Arbeit keine neue Erkenntnis darstellen. Trotzdem sind diese Befunde wichtig, gerade wenn es etwa darum geht, Bemühungen zur Gewaltprävention zu legitimieren, um beispielsweise dem politischen Sparwillen entgegen zu wirken.
Im LIVES-Bericht werden einige wichtige Punkte angesprochen, die Familien in belastenden Situationen helfen. Erwähnt wird etwa die Organisation der familiären Rollen. Eltern kommt die wichtige Aufgabe zu, die Kinder bei der Regulation ihrer Emotionen zu unterstützen. Dabei sind klare Regeln sowie Routinen und Rituale hilfreich, um schwierige Situation zu stabilisieren. Wenn die familieninterne Kommunikation beeinträchtigt ist, sind Aussenkontakte zu Bekannten und Freunden, aber auch zu Fachpersonen umso wichtiger.
Der Wert digitaler Kommunikationsmittel wurde dabei offenbar. Dank ihnen konnten Organisationen des Sozialwesens trotz Einschränkungen die Klientenkontakte aufrechterhalten und so einen Beitrag zur Entlastung von schwierigen Situationen leisten. Für die Zukunft stellt sich die Frage, ob und in welcher Art die digitalen Kommunikationsmittel für die Klientenarbeit genutzt werden können, ohne dass es bei der Qualität der Arbeitsbündnisse zu Einbussen kommt.