Rachel Schirmer arbeitet als Coach bei Jobfactory Basel/Stiftung Jobtraining und als stellvertretende Abteilungsleitung des Ateliers. Sie hat an der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW einen Bachelor in Sozialer Arbeit, einen CAS Psychosoziale Beratung (Methoden und Konzepte) und den Basiskurs für Praxisausbildende absolviert.
Dieses Interview wurde im Rahmen des elften Monitor des Stellenmarktes im Sozialwesen der Schweiz zum Thema Stellen in der Arbeitsintegration geführt.
Frau Schirmer, was interessiert Sie besonders an Ihrer Tätigkeit in der Arbeitsintegration?
Mich interessiert vor allem die Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen und die Vielfältigkeit der Arbeit im Atelier. Jugendliche auf dem Weg in die Lehrstelle oder in ein Praktikum zu begleiten, unterschiedlichste Themen mit Ihnen zu bearbeiten und durch die tägliche Arbeit im Atelier eine wichtige Beziehung aufzubauen. Diese Beziehung ist für die Zusammenarbeit zentral.
Die soziale Tätigkeit in Kombination mit der Kreativität bei der Herstellung von Produkten im Atelier ermöglicht, dass die eigene Coachingarbeit individuell gestaltet werden kann. Zum einen gibt es klar vorgegebene Gespräche, zum anderen ergeben sich spontane und wichtige Gespräche mit den Jugendlichen nebenbei, was die Qualität der Arbeit erweitert.
Wie nehmen Sie die Arbeitsbedingungen in der Arbeitsintegration wahr?
Sie werden immer besser. Jedoch ist die Entlohnung der Sozialen Arbeit noch lange nicht gleich wertgeschätzt, wie andere Berufe mit ähnlichen Verantwortungen. Da muss nicht nur auf Firmenebene gehandelt werden, sondern es soll ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden, damit die Tätigkeit der Sozialen Berufe als zentraler Bestandteil für das Wohl unterschiedlichster Sozialstrukturen gesehen wird und damit an Wert gewinnt. Das wäre ein Fundament für faire Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit und somit auch für die Arbeitsintegration.
Wie haben Sie Ihre aktuelle Stelle gefunden?
Die Jobfactory kannte ich schon vorher, wusste jedoch nichts von dieser Stelle. Auf diese bin ich schlussendlich via Stellenausschreibung auf sozialinfo.ch gestossen.
Was denken Sie, weshalb haben Sie die Stelle erhalten?
Wegen meinem grossen Interesse an den Jugendlichen und an Kreativität, aufgrund gegenseitiger Sympathie, weil ich gut ins Team passe, wegen meinem Engagement, meinen innovativen Ideen und weil ich an einer gelingenden Zusammenarbeit mit den Jugendlichen interessiert bin.
Mit welchem Arbeitspensum arbeiten Sie und aus welchen Gründen?
Ich arbeite 80%. Das hat sich so ergeben und ich habe gerne mehr freie Zeit für andere tolle Aufgaben und Projekte im Leben. Aufgrund der geringen Auslastung der Berufspraktikumsplätze im Sommer habe ich eine spezielle Vereinbarung: Ich bin 80% angestellt, arbeite ein halbes Jahr 90%, ein halbes Jahr 100% und kompensiere im Juli und August.
Was wäre Ihr bevorzugtes Arbeitspensum und weshalb?
Mein 80%-Pensum stimmt so für mich. So bleibt genug Zeit für all die anderen Projekte im Leben.
Was wünschen Sie sich für die zukünftige Entwicklung des Arbeitsfelds der Arbeitsintegration?
Eine engere, weniger konkurrenzbehaftete Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Arbeitsintegrationsprogrammen. Der Fokus sollte vermehrt darauf liegen, für wen welches Angebot am besten passt. Zudem wünsche ich mir stärker regulierte, faire Löhne und mehr qualifizierte Mitarbeitende mit einem Hochschulabschluss.