Arbeitsmarkt Fokusartikel

Cornelia Wenger arbeitet mit einem Arbeitspensum von 80% als JobCoach, Stellenvermittlerin und Kursleiterin beim Schweizerischen Arbeiterhilfswerk SAH Zentralschweiz. Sie hat eine pädagogische und eine künstlerische Ausbildung, einen MAS und CAS im Bereich Kunstvermittlung und Arbeitsintegration (Supported Employment) und eine langjährige Berufserfahrung mit verschiedensten Zielgruppen.

Dieses Interview wurde im Rahmen des elften Monitor des Stellenmarktes im Sozialwesen der Schweiz zum Thema Stellen in der Arbeitsintegration geführt.

Was für Erfahrungen haben Sie bisher bei der Stellensuche im Arbeitsfeld Arbeitsintegration gemacht?

Für meine beruflichen Hintergründe, die sehr divers zusammengesetzt sind, habe ich Offenheit und Interesse erlebt. Verschiedene Ideen und Ansätze (z.B. Supported Employment) sind noch nicht in allen Betrieben und Institutionen gleichermassen bekannt oder gar in Konzepten verankert. Daher kam mir grosses Interesse an meinem Fachwissen und meiner Erfahrung entgegen. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine Stellensuche mit 53 Jahren eine Herausforderung ist. Die Resonanz auf meine Bewerbungen war zwar sehr positiv, ich wurde fast überall zu Gesprächen eingeladen, die ebenfalls positiv verliefen, landete aber immer auf Platz 2. Die Begründungen für die Absagen liessen darauf schliessen, dass jüngere Kandidierende bevorzugt wurden. Manchmal hatte ich auch den Eindruck, dass die direkten Vorgesetzten, die etwas jünger oder gleich alt wie ich waren, Konkurrenz witterten.

Was interessiert Sie besonders an der Arbeit in diesem Arbeitsfeld?

Breites Wissen anzueignen und anzuwenden (Arbeitsrecht, Sozialversicherungen, wirtschaftliche Sozialhilfe), im Austausch mit diversen zuweisenden Stellen zu sein (Sozialdienste, RAV, IV), persönliche Beziehungen aufbauen zu können und die Begleitung von Arbeitgebenden und Klient*innen über längere Zeiträume. Ich kann bei Vertragsabschlüssen verhandeln und habe eine vermittelnde Funktion inne. Ich schätze es auch, unterwegs zu sein, Arbeitgebende und Klient*innen vor Ort in den Betrieben zu treffen und nicht nur im Büro zu sitzen. Zudem lerne ich so diverse Arbeitswelten und Arbeitsrealitäten vor Ort kennen.

Wie nehmen Sie die Arbeitsbedingungen in der Arbeitsintegration wahr?

Die Bedingungen, die mir in verschiedenen Vorstellungsgesprächen geboten wurden, habe ich als positiv und vergleichbar wahrgenommen. Stellenausschreibungen sind bezüglich Skills zum Teil offen formuliert, verschiedene berufliche Hintergründe sind gesucht, eine Kombination von beruflicher Bildung und Weiterbildung ist meistens Voraussetzung und die Löhne sind mit ähnlichen Aufgaben z.B. in der sozialen Arbeit vergleichbar.

Was denken Sie, weshalb haben Sie die Stelle erhalten?

Da es ein interner Wechsel war, hatte ich gute Kenntnisse des Betriebes. Zudem bin ich breit aufgestellt mit diversen Qualifikationen, die ich in verschiedenen Projekten und Tätigkeiten unter Beweis stellen konnte. Meine Bereitschaft zur Weiterbildung war ebenfalls wichtig.

Mit welchem Arbeitspensum arbeiten Sie und aus welchen Gründen?

Ich arbeite 80%. Das gibt mir die nötige Freizeit und genügend Erholungszeit, um im Job fit zu bleiben.