Arbeitsmarkt Fokusartikel

Christine Spychiger arbeitet mit einem Pensum von 80% als Leiterin von Migration Co-Opera, einer Fachstelle für berufliche Integration geflüchteter Menschen, beim Schweizerischen Arbeiterhilfswerk SAH Zentralschweiz. Sie verfügt über eine Ausbildung in Sozialer Arbeit der Hochschule Luzern und mehrere CAS in Leitung/Führung, Management und Kurswesen.

Dieses Interview wurde im Rahmen des elften Monitor des Stellenmarktes im Sozialwesen der Schweiz zum Thema Stellen in der Arbeitsintegration geführt.

Worauf achten Sie bei der Besetzung von Arbeitsintegrationsstellen? Welche Qualifikationen und Kompetenzen sind Ihnen bei den Bewerbenden wichtig?

Die Bewerbenden müssen Erfahrung mit der Klientel, Beratungsknowhow und ein umfassendes Knowhow zum Stellensuchprozess mitbringen. Zudem eine gute Grundbildung, favorisiert eine Ausbildung im sozialen oder pädagogischen Bereich und wenn möglich einen CAS als Job Coach.

In dem mit Abstand grössten Teil der Stelleninserate wird von den Bewerbenden eine berufliche Grundbildung verlangt (49 Prozent). Einen Hochschulabschluss fordern hingegen eher wenige (10 Prozent). Weshalb ist das so?

Eine berufliche Grundbildung (EFZ) bildet für viele Arbeitsstellen eine ideale Basis. Mir selbst ist wichtig, dass neue Mitarbeitende in der Arbeitsintegration Erfahrung im Umgang mit Menschen haben (in der Anleitung anderer Mitarbeitenden, als Kursleitende und Beratende). Wenn immer möglich besetze ich freie Stellen mit Personen mit einem passenden Fachhochschulabschluss (Bachelor).

Inwiefern unterscheidet sich in der Arbeitsintegration die Aufgabe der Leitung und Teamleitung von derjenigen der qualifizierten Mitarbeit?

Durch Budgetverantwortlichkeit und andere Leitungsaufgaben. Sie beinhaltet zudem die Mitgliedschaft in der (erweiterten) Geschäftsleitung.

Wie kommt es, dass der Anteil hoher Arbeitspensen (80 bis 100%) in der Arbeitsintegration grösser ist als in anderen Arbeitsfeldern?

Bei uns ist dem nicht so, ich kann mir aber vorstellen, dass die jeweilige NGO oder ähnliche Firmen für potenzielle Arbeitgebende möglichst oft erreichbar sein wollen.

Wie schätzen Sie den Stellenmarkt im Arbeitsfeld Arbeitsintegration ein?

Die Arbeitsintegration ist ein sehr «angesagter» Arbeitsbereich. Viele Bewerbende gehen davon aus, dass in diesem Berufsfeld ein Quereinstieg möglich ist. Wichtig erscheint mir, dass die Personen PC-affin sind, gerne akquirieren, offen und kommunikativ sind und Besuche vor Ort vornehmen. Dies muten sich vielleicht viele Personen auch ohne explizite Beratungserfahrung, die mir unabdingbar scheint, zu.

In Bezug auf den Stellenmarkt in der Arbeitsintegration: Was finden Sie gut, was beunruhigt Sie?

Aus meiner Sicht sind Vermittlungen in den ersten/regulären Arbeitsmarkt zu priorisieren. Arbeitsintegrationsprogramme im ergänzenden Arbeitsmarkt sind dann passend, wenn Personen «länger» fern von der Erwerbsarbeit waren oder kaum über Arbeitserfahrungen verfügen. Hierzu sollten neue Angebote geschaffen oder bestehende Angebote weiterentwickelt werden.

Was wünschen Sie sich für die zukünftige Entwicklung des Arbeitsfelds der Arbeitsintegration?

Wenn nicht eine Grundbildung in der Sozialen Arbeit absolviert wurde, wünsche ich mir entsprechende Weiterbildungen mit einem Fokus auf Akquise- und Beratungsmethoden.