Die Hochschule für Soziale Arbeit beschäftige sich schon seit über zehn Jahren mit dem Thema „Armut und Verschuldung“, sagt Studienleiter Christoph Mattes auf Anfrage. Kleinere Studien hätten sich bereits mit der Situation von verschuldeten Personen und Haushalten befasst. Dabei habe sich unter anderem gezeigt, dass Schulden Betroffene regelrecht lähmten, sodass es kaum mehr möglich sei, die vielgepriesene Eigenverantwortung wahrzunehmen. Gleichzeitig sei es für die Sozialdienste oftmals schwierig, die passende Hilfe anzubieten oder Perspektiven aufzuzeigen. Die Studie soll nicht zuletzt dazu beitragen, die Hilfe für verschuldete Personen zu verbessern, um deren Ablösung von der Sozialhilfe gezielter gestalten zu können.
Um ein möglichst gesamtheitliches Bild zu erhalten, haben Mattes und sein Team alle Sozialdienste der Schweiz angeschrieben und sie eingeladen, an der Studie teilzunehmen. Noch haben die Sozialdienste Zeit, sich für die Studie anzumelden. Allerdings zeichne sich bereits jetzt ab, dass sich Sozialdienste aus allen Kantonen und Sprachregionen beteiligen werden, sagt Mattes. Neben Sozialdiensten aus grösseren Städten hätten sich auch solche aus kleinen, ländlichen Gemeinden gemeldet. Diese Vielfalt erlaube es, Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Gebieten oder auch zwischen den Sprachregionen zu beleuchten.
Geplant ist, dass während drei Monaten – zwischen April und Juni 2019 – alle Personen befragt werden, die einen Antrag auf Sozialhilfe stellen. Es lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen, wie viele Fälle dies sein werden, sagt Mattes. Er geht von einer Fallzahl zwischen 1500 und 5000 aus. In einer zweiten Etappe sollen zudem Fachpersonen aus den Sozialdiensten befragt werden. Die Studie dauert bis 2021. Mattes hofft, dass erste Zwischenergebnisse bereits im November dieses Jahres präsentiert werden können.