Cannabispolitik
Die Städte Bern, Luzern, Biel und Zürich und die Kantone Basel-Stadt und Genf haben die Diskussion um die Neu-Regulierung von Cannabis mit der Planung von Pilotprojekten zum legalen Verkauf neu angestossen.
Mit CBD-Hanf hat sich ein legales Produkt etabliert, bei dem gesundheitliche Effekte gegenüber dem Rausch im Vordergrund stehen. Die gesetzliche Lage ist dadurch eher noch unübersichtlicher geworden. In der Cannabispolitik scheint deshalb eine Neuausrichtung angezeigt.
Das Aufkommen von gesetzlich erlaubten Cannabis-Produkten, die nur geringe Mengen des berauschenden Wirkstoffs THC enthalten, hat die Diskussion um die generelle Legalisierung des Cannabis neu entfacht. Der sogenannte CBD-Hanf, der legal in Fachgeschäften und Kiosks erhältlich ist, wird oft aus gesundheitlichen Gründen konsumiert, weil er schmerzlindernd und angstlösend wirkt. Aber auch der herkömmliche THC-haltige Hanf wurde und wird oft im Sinne einer Selbstmedikation konsumiert. Die Grenze zwischen dem Konsum als „Freizeitdroge“ und einer eher medizinischen Verwendung scheint deshalb fliessend.
Fachpersonen, wie etwa der Zürcher Drogenbeauftragte Michael Herzig, kritisieren die aktuelle Cannabispolitik. Aufgrund des unklar formulierten und teilweise widersprüchlichen Betäubungsmittelgesetzes würden die Vollzugsbehörden je nach Kanton in Bezug auf illegalen Hanf ganz unterschiedlich vorgehen. Für die Konsument*innen führe dies zu Intransparenz und Rechtsunsicherheit.
Die teilweise Legalisierung des Cannabis-Konsums hat den Umgang seitens der Behörden zusätzlich erschwert. CBD-Hanf unterscheidet sich weder optisch noch geruchlich von THC-haltigem Cannabis, was für die Durchsetzung des Verbots von illegalem Cannabis ein zusätzliches Hindernis darstellt, wie der Beitrag des SRF zeigt.
Fachleute wie auch Fachverbände (etwa der Fachverband Sucht oder Sucht Schweiz) sind deshalb der Ansicht, dass Alternativen zur heutigen Verbotspolitik viele dieser Vollzugsprobleme entschärfen könnten. Der Schwarzmarkt würde ausgehebelt und die Cannabis-Produkte könnten standardisiert werden, was die Wirkung berechenbarer macht. Einigkeit besteht aber auch darin, dass Cannabis nicht verharmlost werden darf. Der Konsum bleibt mit gesundheitlichen und Sucht-Risiken verbunden. Bei einer Legalisierung wäre deshalb die Ausgestaltung des Schutzalters ein zentraler Punkt.
Die Städte Bern, Luzern, Biel und Zürich und die Kantone Basel-Stadt und Genf haben die Diskussion um die Neu-Regulierung von Cannabis mit der Planung von Pilotprojekten zum legalen Verkauf neu angestossen.
Der ehemalige Zürcher Drogenbeauftragte Michael Herzig gilt als einer der profiliertesten Kenner der Schweizer Drogenpolitik. In einem neuen Buch kritisiert er den Umgang des Staates mit Cannabis aufs Schärfste.
Der Boom legalen Hanfs bereitet der Polizei Probleme: Seit CBD-Zigaretten im Trend sind, ist es schwieriger geworden, legale von illegalen Substanzen zu unterscheiden. Jetzt sagt der Polizistenverband, dass es klare Regeln braucht. «10vor10» zeigt, wie schwierig die Polizeiarbeit im Kampf gegen illegalen Hanf heute ist.
Zehntausende von Patienten in der Schweiz verwenden Cannabis, um ihre Schmerzen und Beschwerden zu lindern. Aber die meisten von ihnen tun es illegal. Laut Rudolf Brenneisen, einem der führenden Schweizer Experten für therapeutischen Hanf, ist dies eine untragbare Situation. Er hofft, dass die "verbotene Pflanze" in Apotheken verkauft wird.
Der Bundesrat hat am 4. Juli das Vernehmlassungsverfahren über die Schaffung eines «Experimentierartikels» im Betäubungsmittelgesetz eröffnet. Der «Experimentierartikel» soll es Gemeinden ermöglichen, in einem definierten, wissenschaftlich begleiteten Rahmen Pilotversuche zum legalen Cannabisverkauf durchzuführen.
Seit Sommer 2016 ist CBD-Cannabis in Fachgeschäften, im Supermarkt und im Kiosk erhältlich. Aber was genau ist über die Wirkung von CBD bekannt? Welche Produkte werden verkauft? Und was suchen die Konsumierenden? Zwei Jahre nach dem Hype des «legalen Cannabis» zieht Sucht Schweiz eine erste Bilanz.
CBD: Was die Suchtprävention empfiehlt Das legale Cannabis hat den Ruf, ein Wundermittel zu sein. Ist es das wirklich? Unser aktuelles Infoblatt geht der Frage nach. Dazu Empfehlungen, wie Lehrpersonen, Fachleute der Jugendarbeit mit dem neuen Gras umgehen sollen. Um es kurz zu sagen: nicht anders als mit herkömmlichem Cannabis.
Mitten in den ohnehin grossen Hype um Cannabis-Wirkstoffe sorgt eine neue Meldung für Schlagzeilen: Cannabidiol tötet Bakterien. Das macht Cannabis zu einem potenziell neuartigen Antibiotikum.
Die Fragen, die niemand stellt
Zu den Fragen, die sich in der schweizerischen Cannabispolitik niemand (gerne) stellt, gehören insbesondere jene nach dem effektiven Erfolg des Ordnungsbussenmodells, nach den unterschiedlichen polizeilichen Strategien und Vorgehensweisen in den verschiedenen Kantonen, nach dem repressiven Strassenverkehrsgesetz und nach den Absurditäten bei der Verwendung von Cannabis zu medizinischen Zwecken.