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Kampf um höhere Löhne und Lohnschutz

August 2019

Gute Saläre sind auch in der Schweiz keine Selbstverständlichkeit. Die Gewerkschaften setzen sich an verschiedenen Fronten für höhere Löhne und Lohnschutz ein.

Stagnierende Löhne

In der Schweiz arbeiten 12 Prozent der Beschäftigten zu einem Tieflohn. Dies betrifft vor allem Personen, die in umsatzschwachen Bereichen arbeiten, etwa im Dienstleistungssektor. Aber auch Angestellte in anderen, profitableren Branchen hätten von der guten Konjunkturlage der vergangenen Jahre nicht profitiert, kritisieren Gewerkschaften und Angestelltenverbände. Die Schweizerischen Löhne seien kaum gestiegen, obwohl es der Wirtschaft sehr gut gegangen sei. Laut SGB sind die Reallöhne im Jahr 2018 sogar um 0,4 Prozent gesunken. Sie verlangen deshalb, dass die Produktivitätsgewinne nicht nur den Aktionär*innen, sondern auch den Beschäftigten zugute kommen sollten und fordern einen Anstieg, je nach Branche um bis zu 2 Prozent.

Lohnschutz im künftigen Rahmenabkommen mit der EU

Der Kampf um das Schweizerische Lohnniveau spielt auch in der aktuellen Diskussion um das neu auszuhandelnde Rahmenabkommen mit der EU eine Rolle. Da sich das Europäische Recht seit dem Abschluss der bilateralen Verträge stetig weiterentwickelt hat, entsprechen manche der Abkommen nicht mehr den geltenden Normen. Die EU fordert deshalb ein neues Rahmenabkommen.

Für die Gewerkschaften ist es zwingend, dass ein künftiges Rahmenabkommen auch den Lohnschutz weiterhin garantiert. Dass das Lohnniveau der Schweiz gegenüber Europa bedeutend höher ist, bringt die Gefahr des Lohndumpings mit sich. Um die Löhne von Arbeitnehmenden in der Schweiz zu schützen, wurden die sogenannten flankierenden Massnahmen zur Personenfreizügigkeit eingeführt. Mit dem von Bundesrat Cassis ausgearbeiteten Entwurf zu einem Rahmenabkommen sind die Gewerkschaften jedoch nicht einverstanden, da er im Hinblick auf den Lohnschutz nicht genüge.

Mit ihrer Kündigungsinitiative stellt die SVP den bilateralen Weg als Ganzes in Frage. Damit würden sowohl Personenfreizügigkeit als auch Lohnschutz abgeschafft. Manche sprechen von diesem Anliegen deshalb vom „Schweizerischen Brexit“, oder gar vom „Schwexit“. Der Bundesrat hat kürzlich entschieden, die Abstimmung über diese Initiative vorzuziehen, und erst nachher weiter über das Rahmenabkommen zu verhandeln.


Dokumentation:

Syna - die Gewerkschaft

Jetzt müssen die Löhne um mindestens 2% steigen

Obwohl die Wirtschaft erfreulich erfolgreiche Jahre hinter sich hat, sind die Löhne der Arbeitnehmenden kaum gestiegen. Im Gegenteil: Durch die anziehende Teuerung mussten die Arbeitnehmenden 2 Jahre in Folge Reallohnverluste hinnehmen. Für Travail.Suisse und Syna ist deshalb klar, dass die Arbeitnehmenden endlich wieder mehr Geld ins Portemonnaie bekommen müssen. Um einen weiteren Kaufkraftverlust zu verhindern, sollten die Löhne in der diesjährigen Lohnrunde um mindestens 2% erhöht werden. 


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