Fachinformationen Fokusartikel

Armutsbetroffene: Wie können sie künftig besser einbezogen werden?

August 2020

Armutsbetroffene sind Expertinnen und Experten, wenn es um Armutsprävention und -bekämpfung geht. Trotzdem ist ihre Mitwirkung selten gefragt. Das Nationale Programm gegen Armut zeigt in einem Bericht auf, was möglich wäre.

Im Laufe des Nationalen Programms gegen Armut (2014-18) haben armutsbetroffene Menschen wiederholt eingebracht, dass sie bei der Ausgestaltung und der Umsetzung von Massnahmen zur Armutsprävention und -bekämpfung mitwirken wollen. Die Steuergruppe des Nationalen Programms gegen Armut hat dieses Anliegen deshalb im neuen Programm (2019-24) aufgenommen und behandelt es als einen Schwerpunkt.

Im Juli 2020 hat das Bundesamt für Sozialversicherungen zu diesem Thema eine Studie veröffentlicht, die verschiedene Modelle von Partizipation von Armutsbetroffenen identifiziert. Im Anschluss an die Ergebnisse gibt die Studie Empfehlungen für die Durchführung von Partizipationsprojekten und benennt Vorgehensschritte bei der Planung.

Die Zeitschrift für Sozialhilfe (Zeso) 02/20 hat einzelne Projekte aus dem Bericht herausgegriffen und stellt diese in eigenen Beiträgen näher vor. So zum Beispiel den Einbezug von Sozialhilfebeziehenden bei betrieblichen Abläufen im Sozialdienst Biel oder den Einbezug von Armutsbetroffenen in die Ausbildung von Sozialarbeitenden an der Hochschule für Soziale Arbeit Freiburg.

Die Resultate aus dem Schwerpunktthema Partizipation sollen übrigens an einer Tagung am 4. Februar 2021 vorgestellt werden.

SKOS

Zeso 02/20: Teilhabe von armutsbetroffenen Menschen wirkt

Wenn Armutsbetroffene oder Sozialhilfeempfänger bei der Ausgestaltung von sie betreffenden Themen, Projekten und Rahmenbedingungen involviert sind, hat das für die Involvierten wie auch für das Ergebnis positive Wirkung. Das zeigen eine Reihe von Praxisbeispielen und die Forschung. Diese hat sich mit den verschiedenen Modellen von Teilhabe und den Gelingensbedingungen befasst.

BSV

Modelle der Partizipation armutsbetroffener und -gefährdeter Personen in der Armutsbekämpfung und -prävention

Partizipation von armutsbetroffenen und -gefährdeten Personen ist zwar anspruchsvoll, kann aber viele positive Auswirkungen haben. Bei einer guten Vorbereitung und sorgfältigen Durchführung kann der Einbezug von Betroffenen dazu beitragen, Massnahmen an den tatsächlichen Bedürfnissen auszurichten und somit die Wirksamkeit dieser Massnahmen zu erhöhen.

Soziale Teilhabe für Armutsbetroffene

Eine Abhandlung über Armut, soziale Teilhabe und gemeinwesen- und raumbezogene Soziale Arbeit

In dieser Arbeit wird folgende Fragestellung abgehandelt: Welche Möglichkeiten zur sozialen Teilhabe schafft gemeinwesen- und raumbezogene Soziale Arbeit für Armutsbetroffene heute wirklich? Unterschiedliche Mechanismen sozialer Ausgrenzung und Folgen von Armut konnten auf Ebenen der Gesellschaft, Staat und Individuum aufgezeigt werden. Materielle sowie immaterielle Folgen auf individueller Ebene, erschweren und verunmöglichen Betroffenen die Teilhabe am sozialen Leben.

Nationale Plattform gegen Armut

Einbezug und Beteiligung betroffener Personen

Armutsbetroffene Menschen möchten und sollten als Expertinnen und Experten in eigener Sache bei der Ausgestaltung und Umsetzung von Massnahmen zur Armutsprävention und -bekämpfung mitwirken können. Partizipation von armutsbetroffenen und -gefährdeten Personen ist zwar anspruchsvoll, kann aber vie­le positive Auswirkungen haben. Bei einer guten Vorbereitung und sorgfältigen Durchführung kann der Einbezug von Betroffenen dazu beitragen, Massnahmen an den tatsächlichen Bedürfnissen auszu­richten und die Wirksamkeit dieser Massnahmen zu erhöhen. Gleichzeitig wird so das Empowerment der beteiligten Betroffenen gefördert.

Partizipation beim Vereinbaren von Zielen?

Eine explorative Analyse zur Zielvereinbarung aus Sicht von vier langzeiterwerbslosen Sozialhilfebeziehenden im Kanton Bern

Der Kanton Bern schreibt vor, dass Sozialhilfe auf Basis einer individuellen Zielvereinbarung gewährt wird. Die Rahmenbedingungen der Sozialhilfe schränken jedoch den Spielraum des „Vereinbarens“ ein. Den Ausgangspunkt für das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Bachelorthesis bildet die Annahme, dass das Vereinbaren von Zielen mit Langzeiterwerbslosen eine besondere Herausforderung darstellt. Diese Menschen sind häufig von Hoffnungslosigkeit und Resignation betroffen, was das Finden und Festlegen von attraktiven und erreichbaren Zielen erschwert.Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, wie langzeiterwerbslose Sozialhilfebeziehende den Zielvereinbarungsprozess wahrnehmen. Dazu werden vier Sozialhilfebeziehende mittels problemzentrierten Interviews (PZI) befragt sowie Zielvereinbarungsgespräche der Befragten mit ihren Sozialarbeitenden ausgewertet.


Zurück zur Übersicht