Unabhängig vom NGO-Bericht haben UNICEF Schweiz und das Institut für Soziale Arbeit und Räume (IFSAR) der Ostschweizer Fachhochschule (OST) gemeinsam eine Umfrage unter Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Damit sollte untersucht werden, wie sie als Betroffene die Umsetzung der Kinderrechte in der Schweiz und in Liechtenstein einschätzen.
Ein Frageblock betraf das «Recht auf Förderung und Wohlbefinden». Hier zeigte sich etwa, dass sich rund ein Viertel der befragten Kinder und Jugendlichen mehr Räume wünscht, an denen sie sich ungestört aufhalten können. Auch mangelt es einem guten Drittel der Befragten an genügend Freizeit, wohingegen ein zu hoher Leistungsdruck erlebt wird.
Ein weiteres Thema der Umfrage war die Betroffenheit von Gewalt und Diskriminierung, welche für einen grossen Teil der befragten Kinder und Jugendlichen eine alltägliche Erfahrung ist. Am häufigsten erleben sie psychische oder physische Gewalt durch Gleichaltrige, aber auch Eltern und Lehrkräfte werden als Täter*innen genannt. Mit 41 Prozent hat ein grosser Teil der Befragten auch schon Diskriminierungserfahrungen gemacht, etwa in Bezug auf ihre Herkunft oder ihr Geschlecht.
Ein grosses Manko zeigt die Umfrage weiter in Bezug auf Partizipationsmöglichkeiten. So geben etwa 55 Prozent der Befragten an, in der Schule nicht in Entscheidungsprozesse einbezogen zu werden.
In allen Themenbereichen zeigte sich ausserdem, dass armutsbetroffene Kinder und Jugendliche, in ihren Möglichkeiten stärker eingeschränkt sind und ihre Rechte weniger gut wahrnehmen können als solche aus besser gestellten Familien.