Inhalt
Die Methode der Systemisch-biografischen Diagnostik und Fallarbeit eignet sich insbesondere dafür, komplexe psycho-soziale Problemlagen unter Einbezug der Lebensgeschichte der Klient*innen und ihrem aktuellen Umfeld (Familie, Arbeit, Freunde usw.) umfassend zu verstehen. Diese Form der Fallanalyse ermöglicht eine Perspektivenerweiterung für alle Beteiligten. Sie gibt Ihnen und Ihren Klient*innen konkrete Hinweise, wo die Ansatzpunkte für eine wirksame und nachhaltige Beratung, Begleitung und Unterstützung liegen. Zudem hilft sie beim Aufbau einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung.
In diesem CAS-Programm lernen Sie Prozesse, Methoden und Instrumente kennen, die Ihre Tätigkeit in anspruchsvollen psycho-sozialen Arbeitsfeldern erleichtern, neue Perspektiven und Impulse ermöglichen und zu einer generalistischen Erweiterung Ihrer Kompetenzen für die Fallarbeit beitragen.
Das Modell des Lebensführungssystems (vgl. Grafik unten) spielt in der Systemisch-biografischen Diagnostik und Fallarbeit eine wichtige Rolle. Es hilft Ihnen, die Ressourcen und Probleme der Lebensführung der Klient*innen zu erfassen, diese aus der Wechselwirkung von Individuum und umliegenden Systemen (Arbeit, Freunde, Familie usw.) zu verstehen und zu verändern. Es geht im Kern darum:
- ungünstige Muster der Lebensführung aus ihrer lebensgeschichtlichen Entwicklung zu verstehen,
- problemauslösende oder verstärkende Ursachen aus den Systemen in den Blick zu nehmen,
- Ressourcen zu identifizieren und zu aktivieren sowie motivierende Veränderungsziele in Kooperation mit den Klient*innen zu erarbeiten,
- evidenzbasierte Wirkfaktoren für Veränderungsprozesse zu nutzen und die am Problem beteiligten Systeme wenn immer möglich in den Prozess miteinzubeziehen.
Im CAS-Programm werden dazu folgende systemischen und biografischen Methoden, Verfahren und Instrumente vermittelt, die in stationären oder ambulanten Settings wie auch in abklärenden Diensten angewendet werden können:
- biografische Interviews und Interviewführung
- biografischer Zeitbalken, Netzwerkkarte, Genogramm, Ressourceninterviews
- systemische Gesprächs- und Fragetechniken zur dialogischen Exploration eines Lebensführungssystems
- systemische «Face-to-Face»-Modellierung im Dialog mit der Klientel
- Fallanalyse/Fallverstehen auf Basis der erzählten Lebensgeschichte
- Visualisierung der Problemdynamik, auf Wunsch mit Software-Unterstützung
- Interventionsplanung in Kooperation mit Klient*innen unter Einbezug evidenzbasierter Wirkfaktoren
- Fallmonitoring und Evaluation, mit Fokus auf digitale Tools
Download Grafik «Das Modell des Lebensführungssystems»
Zielpublikum
- Fachpersonen mit Fallverantwortung in psychosozialen Arbeitsfeldern mit abklärenden, beratenden und/oder begleitenden Aufgaben (bspw. Suchthilfe, Psychiatrie, Strafvollzug und Bewährungshilfe, Kinder- und Jugendhilfe)
- Fachpersonen mit Abklärungsaufträgen und/oder Mandatsführung im Kindes- und Erwachsenenschutz
- Teamleitende in stationären Settings und in ambulanten Diensten
- Coaches, die zusätzliche systemische und biografieorientierte Tools suchen
- Supervisorinnen und Supervisoren, die zusätzliche Expertise in Fallsupervision anstreben